Übernimmt die Surge nach einer Katastrophensaison: Jordan Neuman - Foto: Svenja Sabatini

Erdbeben in der deutschen Footballlandschaft: Erfolgscoach Jordan Neuman verlässt den amtierenden GFL-Meister Schwäbisch Hall Unicorns und wechselt zur neuen Saison zum ELF-Kellerkind Stuttgart Surge. TOUCHDOWN24 erklärt den überraschenden Wechsel.

Dabei schließt sich nicht nur Neuman den Stuttgartern an. Auch Offensive Coordinator Johannes Brenner und Jugendcoach Cody Pastorino wagen den Schritt in die ELF. Laut einer Vereinsmitteilung hätten alle drei die Unicorns bereits Mitte September über ihre Absichten informiert.

Der Verein zeigte sich in der besagten Mitteilung enttäuscht von der Entscheidung seiner Coaches. “Für ihre zukünftigen Aufgaben wünschen wir ihnen persönlich viel Glück und dass sie dabei das finden, was ihnen in der GFL offenbar fehlt,” ließ sich Unicorns-Vorsitzende Nina Wengertsmann aber auch zitieren.

Böses Blut zwischen den Parteien scheint es somit nicht zu geben. Das generell angespannte Verhältnis zwischen der GFL und dem AFVD auf der einen Seite und der ELF auf der anderen Seite dürfte sich mit dem Wechsel aber auch nicht verbessert haben. Zumal in der Vereinsmitteilung mitschwingt, dass ein Exodus einiger Spieler in die ELF befürchtet wird. "Wir hoffen natürlich, dass uns der GFL-Spielerkader weitgehend erhalten bleibt, auch wenn wohl einzelne Spieler ihren Trainern folgen wollen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende David Seiffer dazu.

Wer ist Jordan Neuman?

Neun Jahre lang war der gebürtige Texaner als Coach bei den Unicorns tätig: 2009, 2010 und 2014 bis 2016 als Offensive Coordinator, ab 2017 als Head Coach. Zwischen 2011 und 2013 war er zudem Offensive Coordinator der Vienna Vikings unter deren jetzigem Head Coach Chris Calaycay, der sich im neuen TOUCHDOWN24-Magazin zu Neuman äußerte:

“Es ist klar, dass die Top-Coaches der GFL auch in die Liga wollen. Jordan, ich bin befreundet mit ihm und wir reden oft miteinander, ist der GOAT unter den Coaches in der GFL. Er hat über 50 Spiele hintereinander gewonnen. Er gehört zu den besten Trainern in Europa. Dass er in die ELF kommt, ist sehr gut für die Liga.”

Was bedeutet der Wechsel für die Surge und die ELF?

Nach der desolaten Saison 2022 mit zwölf Niederlagen in zwölf Spielen und saisonübergreifend 18 Pleiten in Serie setzt die Stuttgarter ELF-Franchise ein Ausrufezeichen mit der Verpflichtung eines der erfolgreichsten Coaches überhaupt. Neumans Vorgänger Martin Hanselmann trat bereits Mitte Juli von seinem Posten zurück. Interimsweise übernahm Runninggame Coordinator George Streeter, aber auch unter ihm machte das Team keine große Fortschritte.

Mit dem dreifachen GFL-Sieger Neuman als Head Coach und Offensive Coordinator kommt also extrem viel Erfahrung und Expertise ins Schwabenland. Aber auch die Verpflichtungen von Brenner als Defensive Coordinator und Pastorino als Assistant Defensive Coordinator dürften das Team massiv nach vorne bringen.

Was bedeutet der Wechsel für die Unicorns, die GFL und den AFVD?

Diese Frage ist deutlich schwieriger zu beantworten. Der von den Unicorns befürchtete Exodus vieler Spieler in die ELF könnte definitiv eine Möglichkeit sein. So geschah es schon in Frankfurt, als die ELF gegründet wurde. Der Wechsel von Neuman nach Stuttgart könnte im schlimmsten Fall eine Kettenreaktion für die Unicorns und die GFL in Gang setzen.

Denn falls Schwäbisch Hall tatsächlich viele Spieler und weitere Coaches verlieren würde, ist natürlich auch die sportliche Ausnahmestellung des Vereins im Süden der GFL in Gefahr. Die Unicorns gehören zweifellos zu den Zugpferden der Liga und locken seit Jahren viele Zuschauer in die Stadien. Sollten die potenziellen Abgänge nicht aufgefangen werden können, droht der Süden gegenüber dem Norden sportlich noch weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Darüber hinaus ist die Frage interessant, wie der AFVD mit der Situation umgehen wird. Schließlich ist Neuman aktuell Trainer der deutschen Nationalmannschaft, die dem nationalen Verband untersteht. Zwischen dem AFVD und der ELF herrscht eine distanzierte Kühle - “Es ist kompliziert” wäre wohl der passende Beziehungsstatus. Gestern gaben neun Landesverbände ihren Antrag zur Abwahl des AFVD-Präsidiums bei der kommenden Bundesversammlung am 19. November bekannt.


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