Ja'Marr Chase will sich den Status als Nr.1-Receiver im Fantasy-Land endlich holen.

Während man bei Runningbacks davon ausgehen kann, dass sie spätestens nach dem Ablauf ihres Rookie-Vertrags erste Anzeichen des enormen Verschleißes der Liga zeigen, ist das bei Receivern nicht ganz so einfach. Auf dieser Position macht sich das Alter weniger schnell bemerkbar, auch wenn die meisten Receiver ihren Fantasy-Peak zwischen 26 und 28 haben. Nur die absolut elitären Passempfänger schaffen es, danach noch Fantasy-relevant zu bleiben. Doch selbst bei Spielern wie Tyreek Hill, Cooper Kupp und Davante Adams wird der Einbruch irgendwann kommen. Die Frage ist: Wann genau? Und wie rechnen wir dieses Risiko in unsere WR-Rankings für das NFL Fantasy Football Jahr 2023 ein? Findet es in den folgenden Absätzen heraus.


Bevor wir uns in die Rankings für das Jahr 2023 stürzen, eine kleine Anmerkung meinerseits: Spieler zu ranken ist vor jedem Fantasy-Draft eine gute Möglichkeit, um unter Zeitdruck nicht den Überblick zu verlieren. Noch besser sind aber Tiers, also Gruppen von Spielern, die ungefähr denselben Wert haben. Sie helfen euch dabei, zu erkennen, wo aktuell der Value im Draft liegt und wo ihr ihn womöglich liegen lasst.

Ein kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Ihr seid „on the clock“ und habt noch immer keinen Quarterback für euer Team gepicked. Auf dem Board sind allerdings gerade noch vier bis fünf Quarterbacks, die alle im selben Tier (sagen wir, Tier 2) geranked sind. Bei den Runningbacks ist dagegen nur noch eine Option aus einem eigenen Tier vorhanden, dahinter gibt es einen massiven Drop-Off in der Qualität.

In diesem Fall ergibt es mehr Sinn, den Runningback zu nehmen, auch wenn es vielleicht schon der dritte oder gar vierte in eurem Team ist, da ihr davon ausgehen könnt, dass in der nächsten Runde nach wie vor ein Quarterback aus Tier 2 auf dem Board ist. Solche Entscheidungen sind es, die euch dabei helfen, keinen Value auf dem Draftboard zu lassen und das bestmögliche Team zusammenzustellen.

Wenn ihr diese Strategie verinnerlicht habt, seid ihr jetzt bereit für unsere Receiver-Rankings für das NFL-Jahr 2023 - speziell ausgelegt auf Ligen, in denen Passempfänger einen Punkt pro Reception (PPR) bekommen. Los geht’s:

Tier 1: Die Besten der Besten (Elite)


1. Justin Jefferson, Minnesota Vikings
2. Ja'Marr Chase, Cincinnati Bengals
3. Tyreek Hill, Miami Dolphins
4. Cooper Kupp, Los Angeles Rams

Justin Jefferson ist der Nr.1-Receiver auf dem Consensus-Board der Experten in den USA und es gibt kaum Argumente, die an dem 24-Jährigen vorbeiführen. Er erzielte die meisten Fantasy-Punkte aller Receiver im Vorjahr und sollte 2023 sogar noch positive Touchdown-Regression bekommen (8 TDs im Jahr 2022 bei einem Erwartungswert von 11,1). Direkt dahinter folgt für mich aber Chase, der den Vorteil hat, dass er mit einem Top-3-Quarterback zusammenspielt. Joe Burrow ist jederzeit dafür gut, mehr als 50 Touchdowns in einer Saison zu werfen. Kann Chase seine Effizienz bei mehr Target-Volumen aufrechterhalten, könnte er zum größten Star der kommenden Fantasy-Saison werden.



Tier 2: Sichere WR1s


5. Stefon Diggs, Buffalo Bills
6. CeeDee Lamb, Dallas Cowboys
7. A.J. Brown, Philadelphia Eagles
8. Amon-Ra St. Brown, Detroit Lions
9. Davante Adams, Las Vegas Raiders
10. Jaylen Waddle, Miami Dolphins
11. Garrett Wilson, New York Jets

Ich hätte CeeDee Lamb mit einer vollen Saison mit Quarterback Dak Prescott gerne ein Tier nach oben geschoben, doch der Abgang von Offensive Coordinator Kellen Moore nach Los Angeles besorgt mich. In den letzten drei Saisons waren die Cowboys stets Top 2 in Sachen offensiver Pace, während Mike McCarthys Packers in seinen letzten drei Jahren dort im unteren Ligadrittel lagen. Nehmen wir dann noch die Konkurrenz in Form von Brandin Cooks hinzu, ist es für mich nicht vertretbar, Lamb in ein Tier mit Jefferson und Chase zu stecken. Das Upside des 24-Jährigen ist weiterhin gewaltig, doch er gehört meiner Meinung nach eher in die Region von Spielern wie Stefon Diggs und Davante Adams.

Tier 3: WR1-Potenzial vorhanden


12. Tee Higgins, Cincinnati Bengals
13. Chris Olave, New Orleans Saints
14. DeVonta Smith, Philadelphia Eagles
15. Deebo Samuel, San Francisco 49ers
16. D.K. Metcalf, Seattle Seahawks
17. Amari Cooper, Dallas Cowboys
18. Calvin Ridley, Jacksonville Jaguars
19. DeAndre Hopkins, Tennessee Titans

Olave ist einer der Spieler, die ich unbedingt ein Tier nach oben schieben wollte, aber ich bin ein Feigling und lasse ihn lieber in diesem sichereren Tier. Es ist das Skillset des 23-Jährigen, das ich so verlockend finde, doch seine Situation in New Orleans ist aus Offensivsicht nicht die beste. Zwar ist Derek Carr ein Upgrade, dennoch weiß ich nicht, inwiefern die Saints mehr passen als letztes Jahr (Rang 27 in Pass-Rate). Sollte die Offense mehr auf einen Pass-First-Ansatz setzen, hat Olave für mich das Potenzial, in die Top 12 vorzustoßen. Aufgrund der Unsicherheiten lasse ich ihn aber erst einmal auf 13 – was sowieso schon deutlich höher ist als in vielen anderen Rankings.



Tier 4: Solide WR2s


20. Christian Watson, Green Bay Packers
21. Keenan Allen, Los Angeles Chargers
22. Terry McLaurin, Washington Commanders
23. Jerry Jeudy, Denver Broncos
24. D.J. Moore, Chicago Bears
25. Drake London, Atlanta Falcons
26. Brandon Aiyuk, San Francisco 49ers

Ein Spieler, den ich in meinen Rankings niedriger habe als viele andere Fantasy-Experten, ist D.J. Moore. Ich habe kein persönliches Problem mit dem Spieler, ganz im Gegenteil: Er hat bereits bewiesen, dass er mit schlechten Quarterbacks performen kann und ist rein vom Talent einer der besten Wideouts der NFL. Das Problem ist Moores Landingspot in Chicago. Ja, die Bears sollten mit dem 26-Jährigen im Line-up mehr als die 377 Mal (Tiefstwert der Liga) aus dem Vorjahr passen. Aber selbst ein Sprung um, sagen wir, 100 Passversuche würde in Sachen Volume noch eine Bottom-5-Pass-Offense ergeben. Bei einer großzügigen Target-Share von 25 Prozent wären das nach wie vor nur 120 Targets – um damit in das WR1-Territorium vorzustoßen, müssen sowohl Moore als auch Bears-Quarterback Justin Fields deutlich effizienter spielen, als sie es bisher getan haben.

Tier 5: WR3s mit Upside


27. Mike Williams, Los Angeles Chargers
28. Tyler Lockett, Seattle Seahawks
29. Chris Godwin, Tampa Bay Buccaneers
30. Mike Evans, Tampa Bay Buccaneers
31. Christian Kirk, Jacksonville Jaguars
32. Michael Pittman Jr., Indianapolis Colts
33. Diontae Johnson, Pittsburgh Steelers
34. Jahan Dotson, Washington Commanders
35. Jordan Addison, Minnesota Vikings
36. George Pickens, Pittsburgh Steelers

Die Landingspots der Rookie-Receiver aus diesem Jahr waren leider alles andere als vielversprechend, mit einer Ausnahme aus meiner Sicht: Jordan Addison sollte sich sehr schnell als Nummer-2-Option im Passspiel der Vikings etablieren und hat das Potenzial, in die Top 24 vorzustoßen, wenn er eine Chemie mit Kirk Cousins aufbauen kann. Zay Flowers, Quentin Johnston und Jaxon Smith-Njigba haben es dagegen allesamt nicht in meine Top 36 geschafft. Alle Rookies sind wie immer einen Pick in späteren Runden wert, doch in 8- oder 10-Team-Ligen würde ich nicht zu früh auf Upside hoffen, welches in vielen Fällen gar nicht vorhanden ist – zumindest noch in dieser Spielzeit.

Und das war es auch schon mit den Receiver-Rankings, nächste Woche geht es mit den Quarterbacks weiter. Die Tight Ends folgen dann die Woche darauf. Übrigens: Wer sich für unsere Runningback-Rankings für das Fantasy-Jahr 2023 interessiert, klickt einfach einmal hier.


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