Die College Playoffs zum Jahreswechsel. Credit: Imago Images / bearbeitet von TOUCHDOWN24

Das Komitee zur Auswahl für die College Playoffs hat sich entschieden und die Halbfinalpaarungen zur National Championship angesetzt. Am Silvesterabend treffen zunächst die TCU Horned Frogs auf die Michigan Wolverines. Im Anschluss spielt der amtierende Champion, die Georgia Bulldogs gegen die Ohio State Buckeyes. In der großen Vorschau gibt es Wissenswertes zu beiden Paarungen und die wichtigsten Schlüsselspieler in ihren Key Matchups. 


Michigan besiegte kurz vor Saisonende seinen Rivalen von der Ohio State und wird damit folgerichtig an Position Zwei gerankt. Wollen die Buckeyes in einem Rematch Rache für die bittere Niederlage nehmen, müssen sie dafür am National Champion aus Georgia vorbei. Doch TCU hat da noch ein Wörtchen mitzureden. Nachdem sie die Big12-Championship im Finale trotz aufopfernder Leistung ihres Quarterbacks Max Duggan vergeigten, steht ihnen die Rolle des Underdogs eigentlich ganz gut. Für wen diese Info wichtig ist: Mit Brandon Coleman steht bei den Texanern außerdem ein Deutsch-Amerikaner als Left Tackle auf dem Feld.


College Playoffs: Fiesta Bowl

Seit 1971 findet alljährlich der Fiesta Bowl in Arizona statt und war in seiner Geschichte bereits öfter Ausrichter des National Championship Games. Zuletzt gewann Cam Newton 2010 mit den Auburn Tigers im Fiesta Bowl den größten Titel im College Football. Die meisten Siege im Fiesta Bowl feierten hingegen die Penn State Nittany Lions. Generell stand der Bowl in der Wüste den Teams aus der Big Ten traditionsgemäß recht gut. Vielleicht ein gutes Omen für die Michigan Wolverines. 

Die große Fiesta rund um Phoenix begann übrigens bereits mit einer Parade, an der auch die beiden Teilnehmer am Guaranteed Rate Bowl (ehem. Cactus Bowl) von den Wisconsin Badgers und den Oklahoma State Cowboys partizipierten. Deren “Endspiel” fand am 28. Dezember statt. Wisconsin gewann mit 24 zu 17. 


Michigan Wolverines #2 vs. TCU Horned Frogs #3

Silvester, 31.12.2022 ab 22 Uhr

State Farm Stadium in Glendale, Arizona


Auf beiden Seiten des Balls wird es im Fiesta Bowl heiß hergehen. Laut Football Outsiders schickt Michigan die viertbeste Defense und neuntbeste Offense ins Feld. TCU liegt in diesem Effizienz-Ranking erweiterter Statistiken defensiv auf Rang 24, offensiv auf zwölf. 

Bauchschmerzen bereitet hier allerdings die Verteidigung der Horned Frogs. Bereits gegen Kansas State erlaubte das Team von Head Coach Sonny Dykes zu viele Freiheiten für das Lauf- und Passspiel des Gegners. Die Wolverines müssen zwar weiterhin auf Star-Runningback Blake Corum verzichten. Sie treffen aber auf keine Abwehr, die Freshman-Quarterback J.J. McCarthy nervös machen dürfte. 

Mit Wide Receiver Cornelius Johnson verlässt er sich auf einen erfahrenen Leistungsträger, der im letzten Jahr bereits Playoff-Luft schnuppern durfte. Gemeinsam mit Ronnie Bell und Tight End Luke Schoonmaker ist Johnson in diesem Jahr für zwei Drittel aller Completions von McCarthy verantwortlich. 

Zugegeben ist TCU-Cornerback Tre’Vious Hodges-Tomlinson ausgezeichnet, denn im wahrsten Sinne des Wortes, erhielt er gerade erst den Jim Thorpe Award als bester Defensive Back der abgelaufenen Saison. Vor allem gegen quirlige und wendige Slot Receiver gab Hodges-Tomlinson den Ton an. Größeren Zielen war er nicht immer gewachsen. 

Gegen Michigan hat er es leider mit allen möglichen Passempfängern zu tun. Bell kommt sehr über seine Yards-after-Catch Fähigkeiten und spielt überraschend physisch mit einer Körpergröße von 1,83 Metern. Schwieriger wird für den Cornerback allerdings das Handling von Cornelius Johnson. Der Wideout ist groß, nicht sonderlich schnell, verfügt jedoch über einen guten Catch Radius und bildet, neben Schoonmaker, ein regelmäßig anspielbares Ziel, das sicher auch etwas schwächer geworfene Bälle verwertet. 

Vor allem gegen den Tight End benötigt die Secondary Unterstützung seiner Linebacker. Dee Winters ist so ein instinktiver und athletischer Raumverteidiger, der Schoonmaker vor eine schwierige Aufgabe stellen kann. 

Was jedoch bleibt, auch ohne Corum, ist das Laufspiel. Hierüber wird Michigan, wie in jedem Spiel dieser Saison, dem Gegner den eigenen Gameplan aufzwingen zu versuchen. Gelingt ihnen das, kann TCU höchstens auf einen wilden Shootout hoffen. 

Dafür wäre eine Galavorstellung von Max Duggan und Wide Receiver Quentin Johnston nötig. Abgesehen von ein paar Drops ist Johnston auf allen Ebenen des Passangriffs gefährlich. Er kann mit Physis und einem großen Catch Radius gewinnen oder seine Gegner auf tiefen ausladenden Routen einfach überlaufen. 

Doch aufgepasst. mit D.J. Turner befindet sich in den Reihen von Michigan, ein athletischer Cornerback, der bereits Marvin Harrison Jr. über weite Teile im Rivalry Game gegen Ohio State aus dem Spiel genommen hat. 

Findet Johnston hier seinen Meister, müssen einige ihre Bewertung für den NFL Draft noch einmal überdenken. Jedoch wird von Quentin erwartet, dass er gegen Turner das Spiel macht. Auch wenn es letztendlich nicht zum Sieg reichen wird. Michigan sollte seiner Favoritenrolle gerecht werden und zum ersten Mal in ein offizielles National Championship Game einziehen. 


College Playoffs: Peach Bowl

Im Jahre 1968 wurde der Peach Bowl ins Leben gerufen. Lange Zeit eine graue Maus unter den Bowl Games, wurde die traditionelle Begegnung in Atlanta am Jahresende erst ab 2014 zu den New Year’s Six Bowls gezählt. Die meisten Teilnahmen halten die Clemson Tigers. Am häufigsten gewinnen konnten die LSU Tigers die Schale voller Pfirsiche, die allerdings, im Gegensatz zum Orange Bowl, nicht wörtlich an den Sieger übergeben wird. 

Georgia könnte hier in der Heimat eine Serie beginnen. Als der Peach Bowl das letzte Mal eines der Halbfinals für die National Championship stellte, setzte sich LSU nach einem deutlichen Sieg über die Oklahoma Sooners auch im Endspiel gegen Clemson durch. Natürlich gilt dieser Vorsatz auch für die Ohio State Buckeyes. 


Georgia Bulldogs #1 vs. Ohio State Buckeyes #4

Neujahr, 01.01.2023 ab 2 Uhr

Mercedes-Benz Stadium in Atlanta, Georgia


Die beste Defense des Landes mit Georgia trifft auf die drittbeste Offense. Und auch wenn der Ball wechselt, kann sich die Abwehr von Ohio State an Acht durchaus mit dem viertbesten Angriff des Landes messen. 

Georgias Quarterback Stetson Bennett sah über das ganze Jahr sicher aus. Doch mit Ohio States Defense bekommt er es erst jetzt mit einer wirklich schweren Nuss zu tun. Die Buckeyes können auf allen Ebenen der Abwehr dominieren und besitzen einige Playmaker. 

Der athletische Freak und Edge Defender Zach Harrison wird es mit Offensive Tackle Broderick Jones in einem Key Matchup aufnehmen. Harrison taucht manchmal ab, doch sollte sein Stern in einem so wichtigen Spiel endlich aufgehen, wird er für mächtige Unruhe in den Angriffs-Bemühungen von Georgia sorgen. 

Verhindern möchte das Jones, der in dieser Saison vor allem solchen athletischen, aber teils rohen Spieler, immer gewachsen war. Seine Fähigkeiten, schnelle Bewegungen mitzugehen und innen wie außen seine Seite dicht zu halten, machen ihn neben seinen Qualitäten im Run Blocking zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für die Top Ten im kommenden NFL Draft. 

Kommt Harrison also nicht durch, müssen die elitären Tight Ends, allen voran Darnell Washington und Brock Bowers, gestoppt werden. Gegen die beiden einzigartigen Spieler war das ganze Jahr noch kein Kraut gewachsen und es ist nur schwer vorstellbar, dass OSU dies plötzlich gelingen wird. 

Wahrscheinlich sehen wir sogar Lathan Ransom öfter in Press Coverages gegen einen der Tight Ends. Denn dem restlichen Receiving Corps um Big-Slot Receiver Kearis Jackson sollten auch unerfahrenere Corners durchaus gewachsen sein. 

Da aber nicht zu erwarten ist, dass Ohio State den Angriff der Bulldogs über weite Strecken in Schach halten wird, kommt es erneut auf Quarterback C.J. Stroud an. Der präzise Ballverteiler nimmt es mit der besten Abwehr des Landes auf und wird versuchen, schnell seinen Rhythmus zu finden. Sollte er sein hoch getaktetes Kurzpassspiel mit einigen tiefen Routen und explosiven Pass Plays würzen, schicken die Buckeyes als erstes Team in zwei Jahren eine Offense auf das Feld, die den Giganten aus der SEC ins Wackeln bringen könnte. 

Die Georgia Bulldogs sind an #1 gerankt und gehen als Favorit in den Peach Bowl. Der Faktor eines erstklassigen Quarterbacks darf in einem solchen Spiel aber nicht unterschätzt werden. Wird C.J. Stroud seinem aktuell hohen Draft Stock gerecht, gewinnt Ohio State das Spiel und zieht ins Finale, wo, zumindest hoffen sie darauf, dann “The Team up North” auf sie wartet. 

Außerdem würde ein Gala-Auftritt von Stroud die Debatte um den First Overall Pick im kommenden Draft wieder anheizen. Bei allem Respekt für Georgia, seine Fans und die besonderen Leistungen, die diese Mannschaft in den letzten Jahren gezeigt hat, würde es neutralen College Fans sicherlich leichter fallen, wach zu bleiben, wenn die Buckeyes ins National Championship Game einziehen würden und dort am frühen Morgen des 10. Januar auf Michigan treffen würden. Dazu muss, wie gesagt, die Offense und allen voran C.J. Stroud, aber ganz groß aufspielen. 

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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