Rookie Tank Bigsby nimmt eine immer größere Rolle im Jaguars-Backfield ein. Fotocredit: IMAGO / USA TODAY Network

Der vergangene Samstag war womöglich der wichtigste Tag der gesamten Preseason und das nicht nur, weil es die letzte Woche der Vorbereitungsspiele war. Samstag war auch der erste Tag, an dem ganze zehn Spiele anstanden.

Für die meisten Starter war es ein weiterer Nachmittag, den sie an der Seitenlinie verbrachten. Für andere war es die letzte Chance, ein wenig Staub abzuschütteln, um für Woche 1 bereit zu sein. Doch für die allermeisten war es die letzte Möglichkeit, sich vor den finalen Roster-Cuts von 90 auf 53 Spieler noch einmal zu beweisen. Aus Fantasy-Sicht war es dagegen die letzte Chance, vor dem Saisonstart Erkenntnisse über die Pläne der Coaches zu gewinnen. Doch damit genug des Vorgeplänkels, das ist am Wochenende passiert ...

Hier geht zu den TD24 Fantasy-Rankings: QB / RB / WR / TE

Und hier geht es zu den wichtigsten Fantasy-Erkenntnissen aus Week 1 und Week 2 der Preseason

Etienne droht reduzierte Rolle in Jaguars-Offense


Bereits direkt nach dem Draft Ende April gab es erste Bedenken zum Fantasy-Outlook von Etienne, nachdem die Jaguars in der dritten Runde mit Tank Bigsby einen echten Schrank von einem Runningback in ihr Team geholt hatten. In der Preseason haben sich diese Bedenken nun bestätigt. Bigsby spielte in Woche 3 gegen die Dolphins 36 Prozent der Snaps und holte pro Laufversuch 6,2 Yards (zum Vergleich: Etienne kam auf 4,9 Yards pro Laufversuch). Der Rookie fumbelte zwar auch einmal, doch die steigende Anzahl an Snaps ist bedenklich für alle Etienne-Drafter.

In Woche 1 der Preseason stand Bigsby bei nur einem einzigen Snap auf dem Rasen. Wenn es jetzt schon 36 Prozent sind, könnte das darauf hindeuten, dass wir uns früher oder später in Richtung eines Two-Back-Comittees bewegen. Schließlich ist es für Rookie-Backs üblich, dass sie im Verlauf einer Saison mehr und mehr Spielzeit bekommen, wenn sie sich an die NFL akklimatisiert haben. Etienne ist natürlich nach wie vor der bevorzugte Fantasy-Back in Jacksonville, doch mit einem ADP von RB11 (laut FantasyPros) für mich derzeit ein klarer Fade. Bigsby (ADP von RB49) ist dagegen eine spannende Option in den späten Runden.

Keine Third-Down-Rolle für Herbert in Chicago?


Herbert ist einer meiner Sleeper für die kommende Fantasy-Saison. In einer vermutlich stark verbesserten Bears-Offense mit Justin Fields in seinem dritten Jahr und Neuzugang D.J. Moore sollte der 25-Jährige nach dem Abgang von Vorjahres-Starter David Montgomery nach Detroit die klare Nummer Eins im Backfield sein. Das gilt auch weiterhin, doch die großen Hoffnungen auf eine Three-Down-Rolle für Herbert haben am Wochenende erstmalig einen Dämpfer bekommen.

Viertrundenpick Roschon Johnson bekam beide Third-Down-Snaps in langen Passsituationen im ersten und zweiten Drive, die nach dem bekannten Bears-Muster Herbert startete. D'Onta Foreman übernahm dann wie letztes Jahr Herbert den dritten Drive. Was ein wenig Hoffnung macht, ist die Tatsache, dass Herbert spät im Spiel nochmals ein paar Long-Distance-Snaps bekam, als bereits die Backups spielten. Die Third-Down-Rolle ist also nicht in Stein gemeißelt, auch wenn es eine klare Tendenz Richtung Johnson gibt. Herbert ist nach wie vor die Nummer Eins im Backfield, doch ob er jemals eine 80- bis 90-Prozent-Rolle wie Montgomery bekommt, ist, Stand heute, eher unwahrscheinlich.

Das Chiefs-Backfield wird zu Saisonbeginn Kopfschmerzen bereiten


Letzte Woche habe ich bereits über das potenzielle Runningback-Comittee in Denver geschrieben, das für Fantasy-Manager zu einer Geduldsprobe werden könnte. Ähnlich sieht es derzeit beim amtierenden Super-Bowl-Champion aus. Sophomore Isiah Pacheco laboriert derzeit noch an einer Schulterverletzung, die ihn das gesamte Trainingscamp und die ersten zwei Preseason-Spiele gekostet hat. Gegen die Browns war der 24-Jährige am Wochenende aber wieder zurück, doch es war Clyde Edwards-Helaire, der die Partie startete.

Das ist an sich kein allzu großes Thema, lag CEHs Start wohl an der Verletzung Pachecos. Dennoch sollten wir die Usage der Chiefs-Backs in den ersten Wochen genau beobachten. Sicher ist, dass Jerick McKinnon seine Rolle als Pass-Down-Back behalten wird. Teilen sich Pacheco und CEH dann die First- und Second-Down-Snaps, ist das Upside von beiden limitiert. Letztlich wird Pacheco wohl wieder die Lead-Rolle übernehmen, doch gerade zu Saisonbeginn droht ein im Fantasy-Land so gefürchtetes Three-Man-Backfield.

Hält Baker Mike Evans und Chris Godwin Fantasy-relevant?


Baker Mayfield ist offiziell der Starter in Tampa Bay, wodurch der Routinier Youngster Kyle Trask ausgestochen hat. Mayfield zeigte im letzten Preseason-Spiel der Bucs gegen die Baltimore Ravens direkt eine abgeklärte Leistung und brachte alle seine sechs Pässe für 43 Yards und einen Touchdown an den Mann. Klar, Mayfield wird Tom Brady nicht eins zu eins ersetzen können – doch wer kann das schon, wenn wir über den GOAT reden? Aber angesichts dessen, was wir in der Preseason gesehen haben, sollte Mayfield zumindest Mike Evans und Chris Godwin Fantasy-relevant halten.

Gerade Godwin zeigte sich in herausragender Frühform und fing alle vier Pässe, die in seine Richtung gingen, für 30 Yards und den bereits erwähnten Touchdown. Evans stand gar nicht erst auf dem Rasen, doch Rookie Trey Palmer zeigte einen spektakulären Catch und sollte angesichts von Russell Gages Verletzung (Saisonaus) direkt eine Rolle einnehmen. Ja, es ist immer noch Mayfield und wir wissen, wie schnell es beim 28-Jährigen bergab gehen kann. Doch zumindest solltet ihr Bucs-Receiver nicht mehr rigoros im Draft meiden, wie es bisher als legitime Strategie galt.

Schmälert Knox das Upside von Bills-Rookie Kincaid?


Dawson Knox war gegen die Bears am Samstag das erste Mal als Starter auf dem Feld, was uns einen erstklassigen Überblick darüber gibt, wie die Bills ihn und Rookie Dalton Kincaid in dieser Spielzeit einsetzen wollen. Knox spielte die ersten zwei Drives, bei denen er und Kincaid bei fünf Snaps gemeinsam auf dem Feld standen. Knox bekam zwei Snaps mehr in 11-Personell als der Rookie (8 und zu 6), doch die Bills passten bei 100 Prozent von Kincaids Snaps im Vergleich zu nur 50 Prozent bei Knox' Snaps. Damit lief Kincaid bei 10 von 15 Plays eine Passroute und Knox nur bei 5 von 15.

Das macht Knox für Fantasy irrelevant, doch seine Einbindung in die Offense schmälter Kincaids Upside. Es ist theoretisch möglich für Tight Ends, mit nur 66 Prozent aller Passrouten ein Top-10-Fantasyspieler zu sein, aber dafür braucht es herausragende Efficiency. Juwan Johnson von den Saints schaffte es letztes Jahr als TE8 mit 69 Prozent Passrouten, er erzielte aber auch sieben Touchdowns. Kincaid könnte in seine Fußstapfen treten, doch er wird Woche für Woche ein Boom-or-Bust-Play sein. Um sein volles Fantasy-Potenzial auszuschöpfen, muss er mehr Passrouten laufen. Ob das im Saisonverlauf passiert, sollten Manager mit Argusaugen beobachten.

Richardson gibt uns einen Vorgeschmack auf QB1-Zahlen


Die Preseason machte den Eindruck, dass Anthony Richardson wohl noch etwas Zeit benötigt, um sich im Passspiel der Colts mit ihrem neuen Coach Shane Steichen wirklich wohl zu fühlen. Dennoch sollten Leser nicht allzu enttäuscht von seiner miserablen Completion-Percentage (35 Prozent) am Wochenende sein. Der Rookie zeigte seine Ruhe in der Pocket, als er mehrmals Pass-Rushern entwich und machte sowohl Plays mit seinem Arm als auch mit seinen Beinen.

Richardson lief bei fünf Carries für 38 Yards – das gibt ihm aus Fantasy-Sicht einen sicheren Floor zusammen mit einem riesigen Ceiling, wenn das Passspiel irgendwann auch funktioniert. Sollten die Colts dann noch Jonathan Taylor traden, bedeutet das noch mehr Arbeit für Richardson am Boden, gerade um die Goalline herum. Das ist der 21-Jährige bereits gewohnt, erzielte er doch auf dem College in Florida in seinem letzten Jahr bereits neun Rushing-TDs. Richardson sollte meiner Meinung nach als Top-10-Quarterback in Drafts vom Board gehen und sein ADP nähert sich diesem Ranking auch immer mehr an.


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