Keaton Mitchell (#34) könnte in der Ravens-Offense in der zweiten Saisonhälfte eine wichtige Rolle spielen. Fotocredit: IMAGO / USA TODAY Network

Wir befinden uns in der Phase der Fantasy-Saison, in der Spieler, von denen ihr noch nie gehört habt, ihren Breakout feiern (Keaton Mitchell) und andere Akteure, die ihr vielleicht schon einmal im Team hattet und gedroppt habt, wiederauferstehen (Tank Dell). Und nicht zuletzt gibt es dann noch die Handcuff-Runningbacks, die ihr schon seit ein paar Wochen auf dem Radar habt, angesichts der Bye-Weeks aber (noch) nicht ins Team holen konntet. Das ist das Waiver-Wire-Bild, das sich vor Week 10 in der NFL ergibt.


Meine Overall-Pickup-Liste:

1. Keaton Mitchell
2. Tank Dell
3. Kyler Murray


Quarterback Waiver Wire Week 10


Kyler Murray, Arizona Cardinals, 41,0 % rostered


Murrays 21-tägiges Trainingsfenster endet demnächst. Ich gehe wie die gesamte Football-Welt davon aus, dass er aktiviert werden und als Starter in dieser Woche übernehmen wird. Denn Rookie Clayton Tune ist nicht die Antwort, wie wir gegen die Browns gesehen haben. Murray ist alles andere als eine sichere Sache, doch er liefert ein Upside auf der QB-Position, da es sonst auf dem Waiver nicht gibt. Alle Manager ohne „Surefire-Starter“ sollten also zuschlagen.

Joshua Dobbs, Minnesota Vikings, 9,8 % rostered


Was für ein Auftritt war das bitte von Dobbs gegen die Falcons? Nur ein paar Tage zuvor von den Cardinals verpflichtet, war der 28-Jährige als Notnagel aktiv und wurde ohne großartige Erfahrung mit dem Playbook ins kalte Wasser geworfen. Er führte die Vikings zu einem herausragenden Comeback-Sieg inklusive Game-Winning-Touchdown in den Schlusssekunden. Bei den Vikings hat Dobbs die Playmaker um sich herum, um Fantasy-relevant zu sein – gerade, wenn Justin Jefferson wieder zurückkommt.



Will Levis, Tennessee Titans, 34,3 % rostered


Levis kam gegen die Steelers ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück, aber er traut sich weiterhin, das Big Play zu suchen. Seine Big-Time-Throw-Rate von 9,0 Prozent ist laut Pro Football Focus (PFF) die höchste aller Starting-Quarterbacks. Das sind großartige Aussichten für seinen Fantasy-Value. Niemand weiß, ob Levis die ganze Saison der Titans-Starter sein wird, doch er hat zu viel Upside, um auf dem Waiver Wire herumzulungern.

Runningback Waiver Wire Week 10


Keaton Mitchell, Baltimore Ravens, 0,6 % rostered


Fantasy-Manager in Dynasty-Ligen und tiefen Formaten warten seit Monaten auf den Breakout von Mitchell und am Wochenende war es endlich so weit. Der schnelle Rookie beendete die Partie gegen die Seahawks mit 138 Yards und einem Touchdown bei nur neun Carries. Der wichtige Aspekt ist aber: Mitchell sah seine Snaps nicht etwa in Garbage-Time, dort dominierte Justice Hill.

Stattdessen profitierte er davon, dass die Ravens Gus Edwards mit seiner Zehenverletzung in einem Blowout-Game wohl etwas Ruhe gönnen wollten. Letztlich ist es schwer, Mitchells Wert in 10- und 12-Team-Ligen zu bestimmen, da Edwards und Hill aus der Offense nicht verschwinden werden. Aber die Ravens-Backs haben eine lange Verletzungsgeschichte und Mitchell ist ein potenzieller League-Winner, der auf jeder Bank sitzen sollte.

Devin Singletary, Houston Texans, 27,0 % rostered


Dameon Pierce, der eigentliche Starter der Texans, trainierte die letzte Woche gar nicht und verpasste dementsprechend das Duell mit den Bucs am Sonntag. In seiner Abwesenheit dominierte Singletary die Early-Down-Snaps, auch wenn Mike Boone viele Snaps bei Passing-Downs bekam. Zwar kamen bei seinen 13 Carries nur 26 Yards heraus, doch da die Bucs lange Zeit vorne lagen, bekam Singletary weniger Möglichkeiten.

Sollte Pierce die Partie mit den Bengals nächste Woche ebenfalls verpassen (und die Chancen stehen nicht schlecht), sollte Singletary mehr glänzen können. Zwar droht gegen die brandheißen Bengals ebenfalls ein negativer Gamescript, doch C.J. Stroud spielt gut genug, um sein Team oft in Scoring-Reichweite zu führen. Daraus könnte Singletary Kapital schlagen.

Handcuff-Saison: Holt euch diese Backup-Runningbacks!


Es ist wieder Handcuff-Season! Die Hälfte aller NFL-Teams hatte bereits ihre Bye-Week und damit ist es an der Zeit, auf Spieler zu schauen, die in der zweiten Saisonhälfte ihren Breakout feiern könnten. Anstatt an Spielern festzuhalten, die in einer Timeshare feststecken und wenig Upside bieten, sollten Fantasy-Manager auf Spieler mit Standalone-Value setzen, falls sich der Starter vor ihnen verletzt. Dazu gehören:

  • Trayveon Williams (Starter: Joe Mixon)
  • Tank Bigsby (Starter: Travis Etienne)
  • Zamir White (Starter: Josh Jacobs)
  • Joshua Kelley (Starter: Austin Ekeler)
  • Rico Dowdle (Starter: Tony Pollard)
  • Matt Breida (Starter: Saquon Barkley)
  • Kenneth Gainwell (Starter: D'Andre Swift)
  • Ty Chandler (Starter: Alexander Mattison)

Sechs dieser acht Backs sind die klaren Backups von Startern, die 13,5 Fantasy-Punkte pro Spiel holen. Nicht alle Backups würden natürlich genauso abliefern, aber ein ähnliches Outcome wäre im Bereich des Möglichen. Da es keinen Weg gibt, Verletzungen vorherzusagen, können Manager jedem dieser Handcuffs eine Chance geben.

Wide Receiver Waiver Wire Week 10


Tank Dell, Houston Texans, 57,1 % rostered


Dell hatte einen brandheißen Start in die Saison, seit Woche 3 ist es um den schnellen Rookie aber ruhig geworden. So ruhig sogar, dass er nur noch in knapp jeder zweiten Liga auf NFL.com einen Owner hat. Dell erinnerte mit seinem Monster-Tag gegen die Bucs jeden an sein Talent, fing er doch sechs seiner elf Targets für 114 Yards und zwei Touchdowns.

Zusätzlich setzten die Texans weiterhin bei Reverses auf Dell, auch wenn nur zwei Yards bei seinen zwei Carries heraussprangen. Dennoch: Dell ist ein wichtiger Teil einer Passing-Offense in Houston, die derzeit aus allen Zylindern feuert. Holt euch Dell also als Priority-Pickup, wenn er in eurer Liga verfügbar ist. Gegen die Bengals in Week 10 ist der 24-Jährige bereits (mindestens) auf dem Flex-Radar.

Michael Wilson, Arizona Cardinals, 4,9 % rostered


Wilson verpasste die 0:27-Klatsche seiner Cardinals gegen die Browns verletzt, doch holte in den sieben Spielen zuvor fünfmal mindestens 50 Yards. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Offense in Arizona, die nun wohl schon in Week 10 einen enormen Boost bekommt, wenn Kyler Murray ins Lineup zurückkehrt. Murray war von 2019 bis 2021 in jedem Jahr ein Top-8-Quarterback in Sachen Passing-Yards.

Wilsons durchschnittliche Target-Tiefe von 15,2 Yards ist die dritthöchste aller Receiver mit mindestens 25 Targets. Murray wird mehr Big Plays für Wilson auflegen und auch die Touchdowns werden folgen. Das macht den Rookie zu einem interessanten Upside-WR3 für die restliche Spielzeit, wenn Murray nicht komplett eingerostet ist.

Demario Douglas, New England Patriots, 18,8 % rostered


Kendrick Bourne wird für die restliche Saison ausfallen und in seiner Abwesenheit hat sich Douglas als Nummer-Eins-Receiver in New England etabliert. Gegen die Commanders führte „Pop“, wie der schnelle und kleine Rookie genannt wird, die Patriots in Targets (7) an und fing fünf Bälle für 55 Yards. Das sollte der PPR-Floor für den 22-Jährigen sein, der bei 100 Prozent aller Snaps in 11-Personell und bei 44 von 54 Snaps in 12-Personell auf dem Rasen stand.

Mit 1,81 Yards pro gelaufener Passroute führt Douglas alle Patriots-Receiver mit weitem Abstand an – kein anderer Pats-Receiver mit mindestens 40 Passrouten hat mehr als 1,12 Yards. Der Sechstrundenpick aus diesem Jahr ist ein Priority-Pickup, gerade in tieferen PPR-Ligen, da er einen sehr sicheren Floor mit respektablem Upside liefert.

Tight End Waiver Wire Week 10


Taysom Hill, New Orleans Saints, 43,9 % rostered


Hill hat bis dato die elftmeisten Fantasy-Punkte aller TEs erzielt. Das Schweizer Taschenmesser machte am Wochenende erneut alles für die Saints: Er lief den Ball 11 Mal, fing einen Touchdown und warf einen Touchdown-Pass. All das übrigens in einem Spiel, in dem alle RBs und TEs der Saints fit waren (Juwan Johnson inklusive!). Jeder TE mit Ausnahme der Top 5 bringt Risiken mit sich, doch Hill liefert ein Upside, das man sonst auf dieser Position nicht findet. Er ist ab sofort ein wöchentlicher TE1.



Pat Freiermuth, Pittsburgh Steelers, 35,1 % rostered


Freiermuth ist derzeit noch auf der IR-Liste, aber hat einen angenehmen Rest-Schedule. Gerade seine Matchups in den Fantasy-Playoffs (Bengals und Colts) sind erstklassig. Als Freiermuth fit war, lief er mit Abstand die meisten Passrouten aller Steelers-TEs und das sollte sich fortsetzen, wenn er zurückkehrt. Das wird allerdings frühestens in Week 11 der Fall sein, also stellt ihn nächste Woche noch nicht auf.

Cade Otton, Tampa Bay Buccaneers, 1,8 % rostered


Otton hatte gegen die Texans das Spiel seiner bisherigen Saison, mit 70 Receiving-Yards und zwei Scores. Er stand für die zweite Partie in Folge bei 100 Prozent der offensiven Plays auf dem Rasen, eine wahrhaft elitäre Usage. Seine Target-Rate ist allerdings alles andere als elitär, da Mike Evans und Chris Godwin die Targets in Tampa dominieren. Dennoch: Otton hat einen Top-5-Schedule für TEs und sollte seine Spike-Weeks haben – auch wenn sicherlich ein paar Down-Weeks dabei sein werden.

Defense Watch – Week 10:


Seattle Seahawks vs. Washington Commanders, 35,9 % rostered


Kein Team erlaubt mehr Sacks als die Commanders und Seattle war bis zu dieser Woche das fünftbeste Team darin, Quarterbacks auf den Boden zu befördern. Die Seahawks sind damit meine Streaming-Defense der Woche. Lasst euch nicht davon blenden, wie schlecht die Unit gegen die starken Ravens aussah, Seattle wird am Wochenende liefern.

Indianapolis Colts vs. New England Patriots, 8,2 % rostered (in Frankfurt!)


Die Patriots erlauben die zweitmeisten Fantasy-Punkte an gegnerische D/STs und ein Ausflug über den großen Teich nach Deutschland wird da nicht helfen. Die Colts sollten aus New Englands schwacher Offense in einem Spiel Kapital schlagen, das vermutlich ein echtes Grindfest werden wird.

Hinweis: Alle Ownership-Zahlen beziehen sich auf offizielle Fantasy-Ligen bei fantasy.nfl.com!


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