Bijan Robinson ist aus Fantasy-Sicht einer der größten Gewinner des NFL Drafts 2023.
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Der NFL Draft 2023 liegt hinter uns und hat die Fantasy-Landschaft ganz schön durcheinander gewirbelt. Viele Spieler konnten ihre Position im Vergleich zum Vorjahr verbessern, andere werden es in der kommenden Spielzeit dagegen schwer haben, ihre Performance zu reproduzieren. Wir von TOUCHDOWN24 werfen heute einen Blick auf die größten Gewinner und Verlierer des Drafts aus Fantasy-Sicht.

 

NFL Draft 2023: Fantasy Football Gewinner


Gewinner: Bijan Robinson, RB, Atlanta Falcons


Die Falcons waren der ideale Landingspot für das möglicherweise beste Runningback-Prospect aller Zeiten. Atlanta war im Vorjahr das einzige Team, das bei mehr als der Hälfte seiner offensiven Plays einen Laufspielzug callte – und vielleicht noch wichtiger: Das änderte sich auch nicht, wenn die Falcons im Rückstand waren. 48,8 Prozent ihrer Spielzüge waren Runs, wenn das gegnerische Team führte. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als das nächste Team auf der Liste.

Robinson wird in Atlanta zudem hinter zwei der besten Interior-O-Liner der Liga laufen. Chris Lindstrom und Matt Hennessy haben in den beiden vergangenen Spielzeiten ein PFF-Run-Blocking-Grade über 90,0 (elitär) erhalten und werden Räume für den 21-Jährigen schaffen. Robinson ist nicht nur der klare Nummer-Eins-Picks in allen Dynasty-Drafts, sondern sollte auch in Redraft-Ligen in der ersten Runde vom Board gehen.



Gewinner: Jordan Addison, WR, Minnesota Vikings


Spät in der ersten Runde startete ein Run auf die Receiver, der mit der Auswahl von Addison zu den Vikings endete. Von den vier Erstrunden-Receivern hat für mich Addison das größte Potenzial, direkt in seiner ersten Saison zu liefern. Addison sollte K.J. Osborn früher oder später als Nummer 2 hinter Justin Jefferson überholen und wird in einer sehr Fantasy-freundlichen Offense in Minnesota spielen.

Unter Kevin O'Connell passten die Vikings 2022 bei 66,4 Prozent ihrer Spielzüge, der fünfthöchste Wert ligaweit. Falls sich die Gerüchteküche aus den USA bestätigt und sich Minnesota noch von Star-Runningback Dalvin Cook trennt, könnte die Offense noch passlastiger werden. Ideale Voraussetzungen für Addison, um sich im Schatten von Jefferson an das Tempo in der NFL zu gewöhnen und später im Jahr WR2-Zahlen zu liefern.

Gewinner: Quentin Johnston, WR, Los Angeles Chargers


Anders als bei Addison gehe ich nicht davon aus, dass Johnston direkt in seiner ersten Saison eine riesige Rolle bei den Chargers haben wird. Keenan Allen spielt nach wie vor auf einem hohen Level, ist aber schon 31 und vermutlich kein Teil der Langzeitpläne in Kalifornien. Doch falls Mike Williams ebenfalls noch ein Jahr bleibt, wird es Johnston schwer haben, 2023 ausreichend Snaps zu bekommen, um sich als Fantasy-Starter zu etablieren.

Langfristig liebe ich aber den Landingspot für Johnston, der mit Justin Herbert einen Quarterback hat, der sein ganzes physisches Potenzial ausreizen kann. Herbert ist 25 Jahre alt, Johnston 21 – wenn alles glattläuft, wird das Duo viele Jahre in der Liga zusammenspielen. In Redraft-Ligen ist Johnston für mich nach wie vor einen Pick in den mittleren Runden wert, alleine wegen seinem enormen Upside. In Dynasty-Ligen sollte er viel früher vom Board gehen.

Weitere Gewinner:


James Conner, RB, Arizona Cardinals: Solange sich Kyler Murray von seiner Kreuzbandverletzung erholt, wird die Cards-Offense über Conner laufen, der im Draft keinerlei Konkurrenz bekommen hat, obwohl Arizona zahlreiche Picks hatte. Und die bereits im Roster vorhandenen Backs wie Corey Clement, Keaontay Ingram und Ty'Son Williams sollten Conners Rolle in keinster Weise gefährden.

Tony Pollard, RB, Dallas Cowboys: Pollard wird 2023 seine Chance als Starting-Runningback in der NFL bekommen, nachdem die Cowboys Ezekiel Elliott entlassen und im Draft nur einen Sechtsrundenpick in einen Runningback investiert haben. Deuce Vaughn ist ein solides Depth-Piece, aber es gibt niemanden im Cowboys-Roster, der Pollard ernsthaft angreifen könnte.

Geno Smith, QB, Seattle Seahawks: Die Seahawks haben im Draft nicht nur auf Konkurrenz für Smith verzichtet, sondern ihm mit Ohio States Jaxon Smith-Njigba auch noch eine dritte Option nach D.K. Metcalf und Tyler Lockett zur Seite gestellt. Geno war bereits im Vorjahr ein unterschätzter Fantasy-Quarterback und könnte sich einer auf dem Papier starken Hawks-Offense als später Steal entpuppen.

NFL Draft 2023: Fantasy Football Verlierer


Verlierer: Ryan Tannehill, Quarterback, Tennessee Titans


Tannehill ist in meinen Augen nicht nur ein Verlierer, weil ihm die Titans mit Kentuckys Will Levis das zweite Jahr in Folge einen Rookie-Quarterback in den Nacken gesetzt haben. Tennessee hat auch wenig bis nichts gemacht, um Tannehill 2023 mit mehr Waffen zu umstellen. Wir erinnern uns: Tannehills erfolgreichste Zeit aus Fantasy-Sicht waren die Jahre 2020 und 2021, als er noch einen gewissen A.J. Brown als Receiving-Option hatte.

Tannehill wird im Sommer 35 und sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Seine Zeit als Starter könnte sogar noch schneller vorbei sein, denn es wäre kaum überraschend, wenn er im Laufe der Saison durch Levis ersetzt wird. Tannehill ist nach wie vor ein Starting-Quarterback und daher in Superflex-Ligen einen späten Pick wert, doch in 1-QB-Ligen hat Tannehill kaum Upside und einen geringen Floor – das Rezept für ein Fantasy-Desaster.

Verlierer: Matthew Stafford, QB, Los Angeles Rams


Ich habe das Gefühl, dass die Zeiten, in denen ihr auf Stafford als QB1 in eurem Lineup setzen konntet, vorbei sind. Ein fitter Stafford kann sich zwar nach wie vor auf Star-Receiver Cooper Kupp stützen, doch die Rams haben in der Offseason (auch aus Cap-Gründen) keine Moves gemacht, um dem mittlerweile 35 Jahre alten Quarterback einen starken Receiver oder zumindest einen erstklassigen Runningback an die Seite zu stellen.

Van Jefferson, Ben Skowronek, Tutu Atwell und Rookie Puka Nacua machen für mich einfach nicht den Eindruck, dass sie Stafford zu einem erfolgreichen Fantasy-Finish tragen können. Meine Vermutung ist: Stafford und Kupp werden nach wie vor ihre Spike-Wochen haben, doch letztlich gibt es zu viele andere, gute Quarterback-Optionen mit bedeutend mehr Upside, dass Stafford 2023 nicht mehr als ein solider Streamer in guten Matchups sein wird.

Verlierer: Kenneth Walker III, RB, Seattle Seahawks


Vor dem Draft wurde Walker als klarer Erstrundenpick in Redraft-Ligen gehandelt, doch mit der Auswahl von TCUs Zach Charbonnet in der zweiten Runde haben die Seahawks das geändert. Der Rookie hat meiner Meinung nach die beste Vision dieser Draftklasse und ist zudem der beste Back in Short-Yardage-Situationen. Mit Charbonnet im Roster ist es extrem unwahrscheinlich, dass Walker 20 Carries pro Spiel sehen wird, da beide bei Third Downs eher nicht auf dem Feld stehen werden.

Tatsächlich hätte die Auswahl eines klaren 3rd-Down-Backs später im Draft Walker weniger geschadet als die Verpflichtung eines „Bruisers“ wie Charbonnet. Walker ist nach wie vor der Starter, ein Erstrundenpick ist er aber nicht mehr. Charbonett dürfte als einer der besten Handcuffs der Liga gelten, es hinter Walker aber ebenfalls schwer haben, Standalone-Value zu garantieren. Irgendwie eine Lose-Lose-Lose-Situation für die beiden Backs und Fantasy-Manager.

Weitere Verlierer:


Dawson Knox, TE, Buffalo Bills: Dalton Kincaid war der beste Tight End im Draft und die Bills tradeten sogar nach oben, um den 23-Jährigen zu holen. Rookie-TEs haben zwar traditionell eher Schwierigkeiten, in ihrem ersten Jahr direkt einen Impact zu hinterlassen. Doch Kincaids Anwesenheit schmälert das Upside von Knox doch gewaltig.

Tyler Allgeier, RB, Atlanta Falcons: Wenn du in deiner Rookie-Saison für mehr als 1.000 Yards läuft, stehen die Chancen, dass du im Jahr darauf der Starter bist, richtig? Falsch. Trotz Allgeiers starker Production entschieden sich die Falcons dafür, mit Bijan Robinson an Pick 8 das beste RB-Prospect seit vielen Jahren in ihr Team zu holen. Allgeier ist nach wie vor ein erstklassiger Handcuff, hat aber keinen Standalone-Value mehr.

Rashod Bateman, WR, Baltimore Ravens: Letztes Jahr war Bateman zu Saisonstart noch die klare Nummer 2 im Ravens-Passspiel hinter Mark Andrews. In der Offseason haben sich aber Nelson Agholor, Odell Beckham Jr. und Erstrundenpick Zay Flowers den Ravens angeschlossen. Dieser Receiver-Room ist jetzt proppevoll und wer weiß schon, wer sich als Lieblingstarget für Jackson etabliert?


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