Deebo Samuel könnte aus Fantasy-Sicht im neuen NFL-Jahr wieder abliefern.
IMAGO / USA TODAY Network

Wir alle hatten im Vorjahr diesen einen Spieler im Roster, den wir hoch gedraftet haben, der diese hohe Auswahl in der Saison aber nicht rechtfertigen konnte – sei es wegen einer Verletzung oder schlicht wegen einer ineffektiven Offense. „Vergessen und verziehen“, lautet hier das Motto vieler Fantasy-Manager, andere sind dagegen rigoros und setzen den Spieler auf ihre persönliche „Do-not-draft“-Liste. Bei welchen 2022 noch enttäuschenden Spielern aber selbst enttäuschte Manager vor der neuen Saison ein wenig Gnade walten lassen sollten, zeigen wir von TOUCHDOWN24 euch heute.


Lamar Jackson, QB, Baltimore Ravens


Jackson ist der wohl offensichtlichste Bounceback-Kandidat auf der Liste. Der ehemalige MVP hat endlich seine lang ersehnte Vertragsverlängerung eingeheimst, ist zu 100 Prozent fit und sollte daher wieder zu dem Elite-Quarterback werden, den wir als Fantasy-Manager gewohnt sind. Man kann zudem argumentieren, dass Jackson 2023 das beste Receiving-Corps in seiner Zeit in Baltimore um sich herum hat. Zu Lieblingstarget Mark Andrews gesellen sich noch Odell Beckham Jr., der Rookie-Speedster Zay Flowers und ein ebenfalls endlich fitter Rashod Bateman.

Natürlich müssen wir auch über den neuen Offensive Coordinator Todd Monken sprechen, dessen System viel passlastiger ist als das von Ex-OC Greg Roman. Was sich genau ändern wird, habe ich bereits in meiner Kolumne letzte Woche unter die Lupe genommen. Aus Fantasy-Sicht werden sich für Jackson wohl mehr Passmöglichkeiten ergeben, während er weiterhin eine große Rolle als Runner spielen wird – sei es bei designten Runs oder vermehrt als Scrambler. Nach seinem enttäuschenden QB14-Finish im Vorjahr sollte Jackson 2023 wieder in Top-5-Sphären vorstoßen.

Honorable Mention: Matthew Stafford, QB, Los Angeles Rams

Antonio Gibson, RB, Washington Commanders


Gibson verpasste im Jahr 2022 nur zwei Spiele, beendete die Spielzeit aber dennoch als enttäuschender RB28 in PPR-Ligen. Zum Vergleich: In den Jahren 2021 und 2020 landete er noch auf den Plätzen RB8 bzw. RB14. Was also hat sich 2022 geändert? Nun, in erster Linie seine Snap-Share, die von 57 Prozent im Jahr 2021 auf 46 Prozent im Jahr 2022 fiel. Das war ein Resultat einer Teamentscheidung, Gibson nicht länger als klarem RB1 zu vertrauen – er bekam beispielsweise 100 weniger Carries als noch 2021. Auch seine Touch-Rate von 41 Prozent (2021 noch 51,5 Prozent) bestätigte diesen Trend.

Mit dem ehemaligen Chiefs-OC Eric Bienemy als neuem Head Coach sollten Gibsons Aussichten 2023 aber wieder rosiger werden. Bei den Chiefs setzten Bienemy und Andy Reid jahrelang auf eine ausgeglichene RB-Rotation, mit einem Fokus auf starke Pass-Catching-Backs. Nicht umsonst beendete Jerick McKinnon die Vorsaison als RB20 in PPR-Formaten. Mehr Möglichkeiten auf dem Rasen gepaart mit ein wenig positiver Regression – Gibson beendete 2022 mit den viertmeisten Fantasy-Punkten unter dem Erwartungswert (-25,1) – sollten ausreichen, um Gibson wieder in die Top-24-Range zu hieven.

Honorable Mention: J.K. Dobbins, RB, Baltimore Ravens

Deebo Samuel, WR, San Francisco 49ers


Samuel war im Jahr 2021 noch der drittbeste Fantasy-Receiver, getragen von unglaublichen Effiency-Werten und seiner Usage als Runner in der Niners-Offense. 2022 war Samuel dann immer wieder verletzt und regressierte in den Effiency-Metriken wieder Richtung Norm. Ein Beispiel: Seine Yards pro Receptions, die 2021 mit 18,2 noch enorm hoch waren, lagen 2022 „nur“ noch bei 11,3. Er bekam zudem deutlich weniger tiefe Targets (2021: 12,3 Prozent, 2022: 3,5 Prozent). Das hing aber auch viel mit den verschiedenen Quarterbacks zusammen, mit denen Samuel im Vorjahr spielen musste.

Seine Target-Rate, wenn Samuel auf dem Feld stand, änderte sich in den letzten beiden Jahren aber nicht signifikant und das macht Hoffnung auf mehr. Er war sogar bei 58,6 Prozent seiner Targets „offen“, 2021 waren das noch 51,7 Prozent. Klar, ein niedrigerer AdoT (average depth of target) hilft da weiter, aber es ist dennoch ein positives Zeichen, dass Samuel noch einiges im Tank hat. Ein Top-Finish wie 2021 wird er wohl nicht mehr erreichen, doch mit besserer Efficiency und Gesundheit wäre ein WR2-Finish ein solides Bounceback-Jahr für den 27-Jährigen.

Honorable Mention: Diontae Johnson, WR, Pittsburgh Steelers

Kyle Pitts, TE, Atlanta Falcons


Pitts hatte aus Fantasy-Sicht schon seit seiner Draftauswahl im Jahr 2021 mit hohen Erwartungen zu kämpfen – vor allem, nachdem er in seiner Rookie-Saison bereits auf über 1.000 Receiving-Yards kam. In einer sehr lauflastigen Falcons-Offense verpasste der nach wie vor erst 22-Jährige diese Marke aber 2022. Die gute Nachricht ist: Seine Snap-Zahlen (73 Prozent) und seine Target-Share (26,5 Prozent) blieben quasi gleich. Die Gründe für Pitts schwankende Fantasy-Performances lagen also eher in der Offense mit Marcus Mariota als an den Leistungen des Tight Ends selbst.

Unter allen Tight Ends mit mindestens 25 Targets hatte Pitts laut PFF die mit Abstand wenigsten fangbaren Bälle (58,9 Prozent). Nur als Vergleich: Der Durchschnittswert für Tight Ends im Jahr 2022 lag bei 80 (!) Prozent. Es ist noch nicht klar, ob Desmond Ridder in diesem Jahr ein signifikantes Upgrade zu Mariota sein wird, aber die Offense an sich sollte sich mit dem 23-Jährigen zumindest ein wenig mehr auf den Pass stützen. Kommt dann noch etwas positive Regression hinzu, sollte Pitts 2023 eher wieder an seine 2021er-Saison anschließen – vielleicht ja sogar mit mehr Touchdowns.

Honorable Mention: Darren Waller, TE, New York Giants


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