Wer holt sich Ausnahme-Runningback Bijan Robinson im NFL Draft 2023? Credit: Imago Images / USA Today / Scott Wachter

Die Big Boards der einzelnen NFL Teams für den Draft füllen sich allmählich. Doch zuvor geht es an die Position Rankings. Auch wenn die Runningbacks gern erst in den Runden nach dem ersten Tag gezogen werden, so ist es umso spannender, welche Prospects zukünftig die Runs und kurzen Catches zelebrieren. Denn in aller Munde werden bald einige aus dieser Top Acht sein. 

Neben dem Top Acht Ranking gibt es eine weitere spannende Frage, die zu klären ist. Wo landet Bijan Robinson und hört er wirklich in der ersten Hälfte von Runde Eins bereits seinen Namen auf der Bühne vor der Union Station in Kansas City, Missouri? 

Runningbacks im NFL Draft 2023

Mit Robinson gibt es einen Ausnahmespieler auf seiner Position im Draft. Dahinter bietet die Position allerhand Qualität vor allem für spezielle Rollen in einem Backfield. Diese Tiefe könnte NFL Teams dazu veranlassen, nachdem der Star der Texas Longhorns vom Board ist, lange zu warten, ehe der nächste Runningback geholt wird. 

1. Bijan Robinson / Texas Longhorns

Es gibt in dieser Draftklasse und auch in den Vorjahren keinen komplettieren Runningback als Bijan Robinson. Er kombiniert puren Speed mit Agilität wie kein Zweiter. Der entschlossene und effiziente Runner bringt es auf über 80 Broken Tackles in seiner College Karriere. Außerdem ist er im Passing Game eine anspielbare Option und ein bereitwilliger Blocker, der mit ein wenig Entwicklung hier noch stärker werden kann.

Gewiss möchte kein Team einen frühen Pick auf einen Runningback setzen. Doch die Vergangenheit zeigt uns, dass für die besonderen Jungs im Backfield immer wieder so eine Aktion gemacht wurde. Wer Robinson mit vielen Bällen füttern möchte und obendrein keine Scheu davor hat, nach vier Jahren einem exzellenten Runningback einen gut ausgestatteten langfristigen Vertrag anzubieten, der darf für diesen krassen Spieler gerne früh zur Bühne rennen. 

Vermutlich wird es bis zur zweiten Hälfte der ersten Runde dauern. Davor sehe ich höchstens die Philadelphia Eagles, die sich an zehnter Stelle einen solchen Pick trauen könnten. Wir werden es bald erleben. 

2. Jahmyr Gibbs / Alabama Crimson Tide

Wer Robinson verpasst hat, wird sich eine Weile zurücklehnen und dann wahrscheinlich Jahmyr Gibbs ins Auge fassen. Der ist etwas kleiner als die meisten NFL Starter auf seiner Position und weit davon entfernt, ein Power Runner zu sein. Dafür bringt er unglaublichen Speed mit und ist im offenen Feld nicht mehr zu stoppen. 

Dank seiner zusätzlichen enormen Stärken im Receiving Game könnte sich Gibbs zügig zu einer der dynamischsten Waffen in der NFL etablieren. Diese Vielseitigkeit wird mittlerweile sehr geschätzt und er dürfte am frühen zweiten Tag seinen Namen hören. 

3. Zach Evans / Ole Miss Rebels 

An Zach Evans scheiden sich die Geister. Die einen vermuten, dass er in der NFL nur eine einseitige Rolle erhalten kann und sehr Scheme-abhängig ist. Andere rwarten, dass er von einem Team mit Zone Blocking Scheme gedraftet wird und die ihn in ein Backfield mit starker Ergänzung für das Receiving Game einsetzen.  

Damit würde er seine Fähigkeiten voll ausschöpfen und zu einem echten Playmaker heranwachsen. Gelangt Evans ins offene Feld, ist er auf und davon. Genauso ist er jedoch ein kräftiger Runner, der auch für die harten Yards zwischen den Tackles gehen kann. Er bringt seine Läufe zu Ende, soviel ist sicher. Verbessert er sein Blocking, kann er auch bei klaren Passing Downs auf dem Feld bleiben. 

4. Devon Achane / Texas A/M Aggies

Devon Achane mag vielleicht etwas kleiner und leichter als Gibbs sein. Dafür ist er nochmal schneller. Mit scharfen Cuts und spritzigen Bewegungen kann er seine Gegenspieler praktisch auf dem Bierdeckel schwindelig spielen und hat das Zeug zu einem echten Game Changer in der NFL. 

Lasst euch nicht von seinen teils mauen Stats hinter einer wirklich schwachen Run Blocking Unit verunsichern. Achane ist eine gefährliche Waffe und bewegt man ihn öfter in freie Räume, was vor allem auch durch viel Einsatz im Receiving Game erzielt werden kann, holt sein neues Team das Maximum aus ihm heraus. 

5. Zach Charbonnet / UCLA Bruins

Der fünftbeste Runningback in meinem Position Ranking ist vielseitig einsetzbar und kann sogar für die harten Yards aus dem Backfield gehen. Gebaut wie der prototypische Runningback ist Zach Charbonnet aber weniger dynamisch und explosiv als seine Vorgänger in dieser Rangliste. 

Dafür hat er keine physischen Limitierungen, die ihn davon abhalten könnten, ein Every Down Back auf dem nächsten Level zu werden. Wer ein Arbeitstier im Backfield sucht, dass eigentlich immer, wenn auch kleine, Raumgewinne erzielt und fast nie hinter der Line of Scrimmage getackelt wird, ist bei Charbonnet an der richtigen Adresse. 

6. Kenny McIntosh / Georgia Bulldogs

Trotz seines fehlenden Speeds kommt Kenny McIntosh vor allem über das Receiving Game. Seine Trumpfkarte ist, dass er bei allen Downs und sogar aus der Slot attackieren kann. Diese Vielseitigkeit kann Defenses Kopfzerbrechen bereiten. 

Seine Erfahrungen und seine Spielintelligenz sind allerdings derzeit noch sehr begrenzt. Wenn er sich weiterentwickelt, kann er mehr Spielzeit erhalten. Sein Wert im Passangriff wird bereits jetzt schon sehr hoch geschätzt in der NFL. 

7. Israel Abanikanda / Pittsburgh Panthers

Israel “Izzy” Abanikanda bringt eine gute Physis und perfekte Körpermaße für einen Runningback mit. Dafür bewegt er sich unglaublich schnell über das Feld. Abanikanda kann für die harten Yards gehen oder seinen Gegenspielern einfach davonlaufen. Im Passangriff wird er bereits eingesetzt. 

Einige Drops aufgrund fehlender Konzentration unterlaufen dem gerade erst 20 Jahre alt gewordenen Athleten allerdings. Er ist eben noch blutjung, was auch seine fehlende Übersicht begründet. Anfangs sollte er daher eine limitierte Rolle erhalten, ehe er sich zu einem Every Down Back etabliert. 

In meinen Augen kann Abanikanda mit seinen Anlagen langfristig zum besten Runningback seines Jahrgangs avancieren. Das sage ich in dem Wissen, dass Bijan Robinson ebenfalls ein Ausnahmespieler ist. 

8. Tyjae Spears / Tulane Green Wave

Tyjae Spears spielt sehr gerissen und kann mit einigen Finten seine Gegenspieler aufs Glatteis führen. Mit etlichen Big Plays und herausragenden Performances rund um den Senior Bowl und den NFL Combine bewirbt sich der explosive und agile Runningback nun für die NFL. 

Teams haben leider nur wenige Snaps von ihm als Pass Catcher, Blocker und in den Special Teams gesehen. Das wird ihn ein paar Plätze kosten. Außerdem hatte er leider schon ein paar Knieverletzungen, was ebenfalls in die Bewertung einfließen wird. 

Knapp die Top Acht der Runningbacks verpasst

Viele von euch verfolgen auch andere Rankings zu den einzelnen Positionen im NFL Draft 2023. Deshalb möchte ich kurz auf ein paar Spieler eingehen, die es knapp nicht in die Top Acht geschafft haben. 

DeWayne McBride hat gute Stats, die seine Ansprüche für den Draft untermauern. In meinen Augen besitzt er aber nicht das athletische Profil eines NFL Starters. Tank Bigsby ist mir häufig zu unentschlossen nach dem Snap. Das kostet ihn, trotz seiner ansonsten guten Fähigkeiten für harte und explosive Runs, zu viele negative Plays. Bei Chris Rodriguez sehe ich zwar die Stärken bei den frühen Downs. Er bietet aber, im Gegensatz zu anderen Spielern, die es in die Top Acht geschafft haben, keine Upside für das Receiving Game. 

Roschon Johnson war die Nummer Zwei im Backfield von Texas und er wurde öfter als Vorblocker für Bijan Robinson eingesetzt. Zurecht sollte er aber unbedingt für den Draft in Betracht gezogen werden. Nur bietet mir Johnson ein zu großes Ziel. Runner, die mit so hohem Pad Level laufen, hatten es in der NFL die letzten Jahre sehr schwer. Auch bei Kendre Miller habe ich Bedenken, was seine Durchsetzbarkeit bei den Profis angeht. Das sieht teilweise recht behäbig aus und könnte ihn davon abhalten, auf dem nächsten Level Fuß zu fassen. 

Zurückberufen zu weiteren medizinischen Tests wurde Chase Brown. Das macht mir einfach Sorgen. Außerdem hat er mir beim Senior Bowl in den Trainings nicht gefallen. Sollte sich jedoch herausstellen, dass er lediglich zum Nach-Check muss, weil er gerade eine Verletzung auskuriert, die auch seinen Einfluss auf das Allstar-Game beeinträchtig hat, schafft er es noch in die Top Acht dieses Rankings. 

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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