Chop Robinson hat seine Chance beim NFL Combine genutzt. Credit: Imago Images / USA Today / Kirby Lee

Seit ein paar Tagen findet im Lucas Oil Stadium in Indianapolis der NFL Combine statt. Hier treffen sich eingeladene Prospects zum NFL Draft 2024 mit den wichtigsten Entscheidungsträgern der einzelnen NFL Teams. Neben den Interviews absolvieren die jungen Männer eine Reihe von athletischen, medizinischen und positionsbezogenen Tests, die einen wichtigen Meilenstein bei der Evaluation ihres Talents darstellen. Einige von ihnen wollen oder müssen in ganz besonderer Weise auf sich aufmerksam machen und sollten ihre Chance nutzen. 

Auf dem Feld im Stadion der Indianapolis Colts gibt es seit Donnerstagabend unserer Zeit endlich Live Action. Da durften zunächst die Defensive Linemen und Linebacker ran und ein Prospect konnte ganz besonders auf sich aufmerksam machen. Heute geht es mit den Defensive Backs und Tight Ends weiter. Beide Positionsgruppen profitieren in der NFL sehr von ihrer Grund-Athletik, weshalb die Tests auch hier sehr wichtig sein werden. Am Samstag zeigen dann die Quarterbacks, Runningbacks und Wide Receiver ihr Können. Manche wollen dabei das Rampenlicht für sich nutzen, während andere ehemalige College-Spieler entschieden haben, die athletischen Tests auszusetzen. Den Abschluss machen am Sonntag hauptsächlich die Offensive Linemen. 

 

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Chop Robinson / Edge, Penn State

In den letzten Tagen fiel Chop Robinson besonders positiv auf. Zunächst wurde nach den Interviews sein Körper vermessen und er erzielte ähnliche Resultate wie Yannick Ngakoue, der in den letzten acht NFL-Jahren 69 Sacks landen konnte. Obendrein testete er am gestrigen Tag aber wesentlich besser als sein Pendant bei den Profis. Mit einem 40-Yard-Dash von 4,48 Sekunden und einer Zeit von 1,54 Sekunden auf den ersten zehn Yards war in der Geschichte des NFL Combines noch nie ein Defender mit über 113,4 Kilogramm (250 lbs) Körpermasse schneller gelaufen. Auch im Pendellauf (Shuttle-Drill) war Robinson wesentlich schneller als Ngakoue. Lediglich im Standweitsprung (Broad Jump) musste er sich dem Veteran im Vergleich geschlagen geben. Dafür kamen beide im Hochsprung (Vertical Jump) auf 89 Zentimeter.

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Gerade diese Vergleichbarkeit aktueller Resultate mit früheren Ergebnissen lässt es für die NFL logisch erscheinen, den Standort nicht alljährlich zu wechseln. Während die Teams ohnehin über zahlreiche GPS-Daten zu den einzelnen Athleten verfügen, besteht durch die Werte beim Combine die Möglichkeit, Spieler anhand ihres athletischen Profils miteinander zu vergleichen. 

 

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Quinyon Mitchell / Cornerback, Toledo

Knapp unter 4,5 Sekunden zu laufen, wäre jedoch für Quinyon Mitchell am heutigen Freitag eine herbe Enttäuschung. Spieler von kleineren Schulen müssen immer ein ganz besonderes Ausrufezeichen setzen, denn sie haben im Gegensatz zu ihren Mitstreitern auf dem Feld nur äußerst selten gegen andere Top-Talente im NFL Draft gespielt. 

Mitchell könnte im 40 Yard Dash auf eine Zeit von unter 4,35 Sekunden kommen. In den Interviews hinter den Kulissen überzeugte er bereits scheinbar mehrere Teams von seiner bodenständigen Art und seiner Loyalität, als er Fragen beantwortete, weshalb er bei den Toledo Rockets geblieben ist, obwohl es im Laufe seiner College-Karriere bessere Angebote gegeben habe.  

Jaden Hicks / Safety, Washington State

Während Quinyon Mitchell spätestens seit dem Senior Bowl vor ein paar Wochen in aller Munde ist, musste der vermeintlich beste und vielseitigste Safety das Event in Mobile, Alabama, aussetzen. Jaden Hicks wird nach überstandener Blessur am Sprunggelenk alles Erdenkliche tun, um sich interessierten NFL-Teams zu präsentieren. 

Darunter zählen auch die Position Drills auf dem Feld, denen bei Defensive Backs eine besondere Bedeutung zugesprochen werden sollte. Denn während bei den athletischen Tests vor allem lineare Eigenschaften und die erneute Beschleunigung geprüft werden, können Talente in der Trainingseinheit auf dem Feld ihre Beweglichkeit und ihre Ball Skills unter Beweis stellen. Hier dürfte Hicks sich von der Konkurrenz absetzen, wenn die Übungen sich mit seinem bemerkenswerten Tape matchen.  

Rome Odunze / Wide Receiver, Washington

Das Rampenlicht beim NFL Combine will auch Rome Odunze für sich nutzen. Marvin Harrison Jr. und Malik Nabers werden keinen 40 Yard Dash laufen. Dementsprechend sind dem vermeintlich drittbesten Wide Receiver die Blitzlichter der Kameras sicher. 

Gemessen an Receiving Yards ist Odunze bereits der beste College-Receiver der letzten zwei Jahre und bei den athletischen Tests sollte der Kontext nicht vergessen werden. Die wichtigste Anspielstation von Michael Penix Jr. ist gut 15 Kilogramm schwerer als viele seiner Konkurrenten beim Combine. Was ihm im Route Running und Durchsetzungsvermögen auf dem Platz hilft, dürfte beim 40 Yard Dash eher hinderlich sein. Doch wenn er mit einer guten Zeit überrascht, wird die Diskussion um die Top Receiver dieser Draftklasse weiter entbrennen.  

Keon Coleman / Wide Receiver, Florida State

Noch sind die Messungen nicht vorgenommen worden, aber schätzungsweise sollte Odunze ungefähr dieselbe Statur wie Keon Coleman besitzen. Das macht ihre Ergebnisse sehr gut vergleichbar. Vor allem Coleman müsste eigentlich noch einmal besser testen, schließlich kommt er nicht auf annähernd gute Statistiken wie Odunze und sein Tape war bis hierhin auch weniger inspirierend. 

Bei den Position-Drills dürfte Odunze ohnehin erneut glänzen. Schließlich hat er das Glück, dass er sich bei den Übungen teilweise die Bälle von seinem ehemaligen Quarterback Penix Jr. zuwerfen lassen kann. Das Timing bei tiefen Bällen müsste bei den beiden stimmen, während andere Receiver gar nicht die Zeit haben, eine passende Abstimmung zu finden.  

Amarius Mims / Offensive Tackle, Georgia

Gerade noch etwas rohen Spielern tut es besonders gut, wenn sie bei den athletischen Tests und Messungen glänzen können. Amarius Mims hat das Zeug dazu, nach diesem Sonntag die Schlagzeilen des Combines zu diktieren. Denn der große und kräftige Offensive Tackle mag spielerisch noch nicht auf dem Level von Joe Alt von der Notre Dame sein, in Sachen Athletik macht dem “Freak” so schnell aber niemand etwas vor. 

Wir werden sehen, wie bravourös er seine rund 150 Kilogramm über den Platz des Lucas Oil Stadiums bewegen wird. Auch hier ist, wie bei allen anderen Spielern dieser Veranstaltung der Kontext entscheidend. Natürlich wird Mims nicht wie Quinyon Mitchell testen. Aber eines der besseren Resultate aller Offensive Linemen der letzten Jahre würde ihm sicher gut stehen. 


Programmhinweis: Der NFL Combine kann kostenlos über das NFL Network geschaut werden und der 40 Yard Dash sowie die Position Drills werden in den kommenden Tagen jeweils Live übertragen.

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
Instagram - https://www.instagram.com/draftnerd/
Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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