Aaron Rodgers (r.) und die New York Jets greifen die Spitze der AFC East an.
IMAGO / USA TODAY Network

Die NFL zieht die Zuschauer in Massen an und einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Liga mit einigen wenigen Ausnahmen jedes Jahr ein unterschiedliches Playoff-Feld stellt. Es ist alles andere als ausgeschlossen, dass ein Team, das im Vorjahr noch den letzten Platz in der Division belegte, in der neuen Saison auf einmal ein Titelanwärter ist. Das Draftsystem, der Salary Cap und die Schwierigkeit des Schedules machen es möglich. Heute werfen wir von TOUCHDOWN24 einen Blick darauf, welche 2022er-Kellerkinder die größte Chance haben, 2023 wieder relevanten Football zu spielen.


Platz 8: Arizona Cardinals


Es spricht nicht viel für die Cardinals im Jahr 2023. Quarterback Kyler Murray wird nach seiner schweren Knieverletzung den Anfang der Saison verpassen und in der NFC West tummeln sich mit den San Francisco 49ers und den Seattles Seahawks gleich zwei Playoff-Teams aus dem Vorjahr, die auch in dieser Saison wieder hohe Ansprüche haben. Und dann wären da ja auch noch die Rams, die erst vor zwei Jahren den Super Bowl gewannen.

Die gute Nachricht aus Cardinals-Sicht dreht sich eher um den nächsten Draft, wo sie nicht nur ihren eigenen Erstrundenpick haben, sondern auch den der Texans. Je nach Saisonverlauf könnten das im nächsten April dann zwei Top-5-Picks sein – ideale Voraussetzungen, um einen neuen Anlauf mit Murray zu starten oder sich gar nach einem neuen Franchise-Quarterback umzusehen.

Platz 7: Houston Texans


Die Texans werden vermutlich mit Rookie-Quarterback C.J. Stroud in die Saison starten und haben den Rebuild damit voll gestartet. Das heißt aber auch, dass Houston wohl wenig mit dem AFC-South-Titel zu tun haben wird, auch wenn die Tennessee Titans und die Indianapolis Colts durchaus schlagbar sind. Erfolg wird sich aber wohl erst in den nächsten Jahren einstellen, wenn auch das Roster um Stroud herum besser ist.

Der klare Favorit auf die Division bleiben die Jacksonville Jaguars um Trevor Lawrence, der 2023 den nächsten Schritt auf dem Weg zu einem Top-5-Quarterback gehen wird. Mit T-Law können die Texans über 17 Spiele schlicht nicht mithalten, deswegen reicht es trotz „schwacher“ Division auch nur zu Rang 7 in diesem Ranking.

Platz 6: Washington Commanders


Die Commanders haben eine erstklassige Defensive Line und zumindest Klarheit auf der Quarterback-Position. Der letztjährige Rookie Sam Howell soll das Ruder in der Hauptstadt übernehmen, mit Jacoby Brissett als erstklassiger Backup-Option, falls sich Howell nicht als Franchise-Quarterback entpuppen sollte. Brisetts PFF-Grade von 82,6 als Starter bei den Browns war 2022 immerhin das sechstbeste ligaweit.

Das Problem für Washington ist die Division. Um an die Spitze der NFC East zu springen, müssen die Mannen von Ron Rivera gleich drei Playoff-Teams aus dem Vorjahr überholen. Und auch wenn man argumentieren kann, dass die Giants wohl etwas regressieren werden, gibt es doch noch die Cowboys und die amtierenden NFC-Champions aus Philly – zwei klare Titelanwärter, an denen sich die Commanders die Zähne ausbeißen werden.

Platz 5: Denver Broncos


Was im Jahr 2023 in erster Linie gegen die Broncos spricht, ist die Konkurrenz innerhalb der Division. Solange Patrick Mahomes Football spielt, wird es für jedes Team in der AFC West schwer, sich einmal die Divisionskrone aufzusetzen. Und sollten die Chiefs einmal wackeln, habe ich eher die Chargers mit Justin Herbert auf der Rechnung, die das ausnutzen. Ob die Broncos dazu auch in der Lage sind, wird vor allem davon abhängen, ob der neue Head Coach Sean Payton die Karriere von Russell Wilson revitalisieren kann.

Wilson war noch im Jahr 2020 der sechstbeste Quarterback, wenn wir nach PFF-Grades gehen. Bei den Seahawks im Jahr 2021 war er schon nur noch 18ter und letztes Jahr in Denver stürzte er sogar auf Rang 29 (!) ab. Mit Jerry Jeudy und Courtland Sutton hat Wilson eigentlich ein gutes Waffenarsenal um sich herum, doch ob der 34-Jährige noch etwas im Tank hat, ist einer der spannendsten Fragen vor dieser Spielzeit.

Platz 4: Chicago Bears


Die Bears haben sich in dieser Offseason merklich verbessert und spielen – im Gegensatz zu den Broncos – in einer machbaren Division, gerade nach dem Abgang von Aaron Rodgers in Richtung New York. D.J. Moore gibt Quarterback Justin Fields in seinem dritten NFL-Jahr endlich einen legitimen Nummer-1-Receiver und Rookie-Tackle Darnell Wright sollte zumindest dafür sorgen, dass Fields nicht mehr bei jedem Passspielzug um sein Leben rennen muss.

Fields führte alle Quarterbacks im Jahr 2022 mit 1.143 Rushing-Yards an – nehmen wir alle Positionen in die Statistik mit auf, reichten seine Yards immer noch für Platz 7. Der 24-Jährige ist ein wahrer X-Faktor auf dem Boden, muss gleichzeitig aber sein Passspiel verbessern, um dauerhaft in der NFL Erfolg zu haben. Gelingt ihm das 2023, könnten die Bears sehr schnell viel besser sein, als es viele Fans vielleicht von einem Team erwarten, das Anfang des Jahres noch den Nummer-Eins-Pick im Draft hatte.

Platz 3: Cleveland Browns


Die Browns sind in dieser Offseason viele ihrer defensiven Schwachstellen angegangen. Free-Agent-Verpflichtung Dalvin Tomlinson und Zweitrundenpick Siaki Ika sollen die Interior Defensive Line verstärken, während Za'Darius Smith auf der gegenüberliegenden Seite von Myles Garrett auf Quarterback-Jagd gehen soll. Damit hat Garrett endlich vernünftige Unterstützung um sich herum und damit die Chance, ähnlich zu glänzen, wie es ein T.J. Watt oder Nick Bosa zuletzt getan haben.

Die Hoffnungen der Browns, von Rang 4 auf Rang 1 in der AFC North zu springen, stehen und fallen aber mit Deshaun Watson. Kann der 27-Jährige noch einmal das Level erreichen, was er vor seiner langen Sperre gezeigt hat? Wenn ja, gehört er zu den fünf besten Quarterbacks der Liga und die Browns sind ein legitimer Contender. Wenn nein, wird es eine weitere lange Saison für die leiderprobten Browns-Fans.

Platz 2: Atlanta Falcons


Vor dem Saisonstart hat die NFC South als einzige Divison kein einziges Team, das die Buchmacher unter den Top 12 Favoriten auf den Super Bowl führen. Es handelt sich letztlich um eine Division, welche ein schwächelndes Bucs-Team im Vorjahr mit nur acht Siegen gewann. Der Weg an die Spitze ist in dieser Division mit Abstand am leichtesten, weswegen die Falcons auch an Rang 2 auftauchen, obwohl andere Teams sich womöglich mehr verbessert haben.

Doch auch Atlanta war alles andere als untätig. Die Falcons haben eine erstklassige O-Line aufgebaut und haben mit Rookie Bijan Robinson nun den potenziell explosivsten Runningback in der ganzen NFL dahinter. Das größte Fragezeichen ist und bleibt Desmond Ridder: Kann der junge Quarterback zeigen, dass er ein legitimer Starting-Quarterback in der NFL ist? Denn nur dann werden die Falcons auch konstant Spiele gewinnen.

Platz 1: New York Jets


Wenig überraschend stehen die Jets an der Spitze meiner Liste, haben sie mit Aaron Rodgers doch das größte Upgrade aller Teams auf der wichtigsten Position bekommen. Der viermalige MVP strich im Vorjahr zwar das zweitniedrigste PFF-Grade seiner gesamten Karriere ein (77,5), doch andererseits hat kein einziger Jets-Quarterback diese Marke überschritten, seit PFF sein Grading-System im Jahr 2006 startete.

Die Bills und Dolphins sind starke Konkurrenz in der AFC East und auch die Patriots darf man mit Bill Belichick nie abschreiben, doch die Jets haben mit Rodgers einen Premium-Quarterback, mit Garrett Wilson einen Premium-Receiver und mit Sauce Gardner den vielleicht besten Cornerback der Liga. Das ist genug Star-Power, um im Jahr 2023 gehörig zu überraschen und sich die Krone in der Division zu sichern.


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