Sam Hartman ist ACC-Rekord-Quarterback und wird nach seinem Transfer für Notre Dame starten. Imago Images / ZUMA Wire / John Mersits

Das Transferportal hat den College Football weitreichend verändert. Neue Head Coaches, wie Deion Sanders in Colorado, können mittlerweile einen kompletten Kader in einer Offseason auf links drehen. Das hat seine Schattenseiten. Doch aus positiver Sicht ist das Resultat der wilden Wechsel, dass vier der letzten fünf Heisman Gewinner auf Quarterback erst nach einem Transfer zum besten Spieler ihres Jahrgangs im College Football emporstiegen. Und auch vor der Saison 2023 sind die heißesten Anwärter auf die Heisman Trophy allesamt Transfer-Quarterbacks.

Transfer-Quarterbacks

Während Caleb Williams oder Michael Penix Jr. bereits in ihr zweites Jahr an neuer Wirkungsstätte gehen, richten sich die Blicke auf die diesjährigen Wechselwilligen. Wie werden sich D.J. Uiagalelei, Sam Hartman und Co. in ihrem wahrscheinlich letzten Jahr im College Football schlagen? Wer stößt in die Phalanx der aktuellen Top Quarterbacks für den NFL Draft 2024? Eines ist dabei gewiss. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass gerade unter den frischen Transfers noch die ein oder andere Überraschung zu finden ist.  

Brennan Armstrong / NC State Wolfpack

In fünf Jahren für die Virginia Cavaliers warf Brennan Armstrong Pässe für über 9.000 Yards und erlief weitere 1.267 Yards. 78 Touchdowns erzielte er in der ACC damit insgesamt. Der mittlerweile 23-jährige Quarterback ist in der Nähe von Cleveland, Ohio aufgewachsen und bleibt auch nach seinem Transfer der ACC treu. Im letzten Jahr verschlechterte sich sein Spiel nach seinem Durchbruch 2021 wieder, was vom Trainerwechsel und einer damit verbundenen Veränderung des Angriffs-Schemas herrührt. Zum anderen dürfte ihn der Amoklauf vom 13. November 2022 an seinem College auch nicht kalt gelassen haben. 

Nun spielt er wieder unter Offensive Coordinator Robert Anae, der ihn einst für Virginia rekrutierte und unter dem er seine bisher besten Leistungen zeigte. Kann Armstrong an seine früheren Jahre anknüpfen, wird er ein relevanter Kandidat für den NFL Draft werden. Dann wird vor allem über sein Alter gesprochen. 

Sam Hartman / Notre Dame Fighting Irish

Sam Hartman ist statistisch der beste Quarterback unter den diesjährigen Transfers. Notre Dame brauchte für seinen exzellent aufgestellten Kader noch einen Playoff würdigen Quarterback und will diesen nun in Hartman gefunden haben. Dafür muss sich der zu Saisonbeginn bereits 24-jährige Spielmacher allerdings an ein neues Scheme gewöhnen. Gleichzeitig kann er dafür zeigen, dass er eine NFL nähere Offense adaptieren und ein komplexeres System umsetzen kann. 

An der Wake Forest wurde der Angriff für ihn relativ simpel gehalten. Dennoch stehen seine Zahlen in den Geschichtsbüchern. Mit 12.967 Passing Yards und 110 Touchdowns ist Hartman der erfolgreichste ACC-Quarterback aller Zeiten. Und darunter finden sich allein in den letzten Jahren Größen wie Trevor Lawrence, Lamar Jackson oder Deshaun Watson. Da wäre es doch eine Schande, wenn ihm der zuvor genannte Armstrong den Rekord bereits im kommenden Jahr wieder abluchst. 

Sollte Hartman jedoch in die Playoffs einziehen, wird ihm das Trost genug sein. Denn gleichzeitig würde er sich um die Heisman Trophy bewerben und gute Argumente für eine frühe Auswahl im NFL Draft 2024 sammeln. 

Devin Leary / Kentucky Wildcats

Ein weiterer Quarterback aus der ACC, der neben Sam Hartman künftig nicht mehr in der Ostküsten-Conference auflaufen wird, ist Devin Leary. Nach einer überragenden Saison 2021 galt Leary ein wenig als Sleeper für den Draft 2023. Denn sein Spiel war bis zu seiner schweren Brustmuskelverletzung zu gut, um ihn für die kommende Spielerauswahl zu ignorieren. 

Mit Kentucky spielt Leary zwar nach seinem Wechsel eher weniger um die College Playoffs. Dafür kann er in der SEC zeigen, dass er es mit dem härtesten Wettbewerb aufnehmen kann. Besser kann er Kritiker, die seine Belastbarkeit und Wettkampfhärte anzweifeln, nicht von seinem Vermögen für die NFL überzeugen. Doch der Schuss kann auch vollends nach hinten losgehen. Immerhin wird er mit dem ehemaligen L.A. Rams Offensive Coordinator Liam Coen zusammenarbeiten. 

Kedon Slovis / BYU Cougars

Kedon Slovis ist im April 22 Jahre alt geworden. An der BYU wird er für die Cougars jedoch bereits für sein drittes Team in seiner College Karriere auflaufen. Seine bisherigen vier Saisons an der USC und für Pittsburgh können als durchwachsen bezeichnet werden. Doch es gab immer wieder Höhepunkte, in denen er andeutete, welches Potential der junge Mann aus Arizona tatsächlich besitzt.

Die Brigham Young rüstet sich mit Slovis nun für ein erstes Jahr in der Big12 Conference und setzt damit auf einen Quarterback, der die Härte aus Power-5-Conferences, wie der Pac-12 und ACC gewohnt ist. Für beide Seiten könnte sich der Transfer als wahrer Glücksgriff erweisen. Dafür muss Slovis aber endlich konstanter spielen. 

D.J. Uiagalelei / Oregon State Beavers

An der Clemson University hat während der letzten Saison Cade Klubnik das Steuerrad der Offense übernommen. D.J. Uiagalelei wäre damit nur die Backup-Rolle geblieben. Nach eigenen Angaben suchte sich der einstige Fünf-Sterne Rekrut seine neue Wirkungsstätte mit den Oregon State Beavers aus, weil man ihn dort sein lasse, wie er ist. 

Das kam durchaus überraschend, schließlich hatten viele Colleges Interesse an dem hochtalentierten Quarterback, der einfach dem Erwartungsdruck in Clemson nicht gewachsen zu sein schien, als er auf Deshaun Watson und Trevor Lawrence folgte. 

Oregon State holte letztes Jahr zehn Siege und könnte mit einem sehr guten Quarterback sogar ins Pac-12 Championship Game einziehen. Für Uiagalelei bieten die Beavers damit die besten Möglichkeiten, besser zu spielen als in den letzten Jahren. Er hat das Zeug, viele zu überraschen, wenn alles zusammenkommt und die OSU wäre der Nutznießer seines plötzlichen Aufstiegs. 

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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