Wird es so schnell nicht mehr geben: GFL-Football bei den Crocodiles - Foto: IMAGO / Jan Huebner

Ein Trainerbeben mit Folgen. Die Cologne Crocodiles haben sich gute eineinhalb Monate vor dem Start in die Saison aus der German Football League zurückgezogen.

  • Keine “spielfähige Mannschaft“
  • Verein übersteht zwei Trainerbeben innerhalb weniger Monate nicht
  • Verein räumt sich Pause in der Öffentlichkeitsarbeit ein

Damit zieht der Vorstand rund um NFL-TV-Moderator Jan Stecker die Konsequenzen aus einer Abwanderungswelle von Spielern und Trainern. “Wir haben in den letzten Wochen alles gegeben und müssen nun leider einsehen, dass es bis zum Saisonstart in ein paar Wochen nicht gelingen wird eine spielfähige Mannschaft zu stellen“, schrieb der Vorstand der Crocodiles in einer auf den Sozialen Kanälen veröffentlichten Erklärung.

Vorangegangen waren in den zurückliegenden Wochen und Monaten gleich zwei Trainerbeben. Zunächst war kurz vor dem Jahreswechsel Head Coach David Odenthal zurückgetreten, da es offenbar Unstimmigkeiten mit dem zur Verfügung stehenden Budget für die Erstligamannschaft gab. Mit ihm hatte der gesamte Trainerstab das Handtuch geworfen. Im Januar gelang es dem Vorstand der Crocodiles, dem neben Jan Stecker auch Kadia Ghadamgahi und Christian Kohn angehören, die zerstrittenen Parteien zusammenzuführen. Hauptsponsor Wolfgang von Moers war bereit sein Engagement zu erweitern, so dass es zunächst nach einer Fortsetzung der Arbeit aussah.

Mitte März trennten sich die Crocodiles dann aber ihrerseits von Odenthal und warfen ihm in einer mittlerweile gelöschten Stellungnahme “vereinsschädigendes Verhalten“ vor. Aus Solidarität zum Head Coach, der die Crocodiles 2022 mit der Playoff-Halbfinalteilnahme zur erfolgreichsten Saison seit der Meisterschaft von 2000 geführt hatte, traten erneut etliche Trainer zurück – und in der Folge auch viele Staff-Mitglieder. Auch eine große Zahl an Spielern suchte von der andauernden Unruhe genervt oder ebenfalls aus Solidarität das Weite.

Zwar präsentierte der Vorstand kurz darauf mit dem ehemaligen Nationalmannschaftscoach Martin Hanselmann einen Top-Trainer, doch das führte nicht dazu, dass sich zurückgetretene Trainer von einer Umkehr überzeugen ließen. “Unter größtmöglichen Anstrengungen haben Vorstand, Trainer und Staff versucht Abwanderungen der Spieler im Rahmen zu halten“, schreibt der Vorstand in der Stellungnahme. Das ist offenbar nicht gelungen, zuletzt sollen nur noch wenige Spieler des einst an die 100 Spieler fassenden Kaders bereit gewesen sein, den Neuanfang gemeinsam mit Hanselmann anzugehen.

Der Verein will sicherstellen, dass bereits verkaufte Saison-Dauerkarten zurückerstattet werden, legt aber eine 14-tägige Pause in der Social-Media-Arbeit ein. Wie es nun weitergeht, gilt es in den kommenden Wochen zu klären. Eine zweite Mannschaft, die 2021 noch in der Oberliga mitspielte, gibt es nicht. Vermutlich müssen die Crocodiles 2024 noch einmal ganz neu starten. Komplizierte Gespräche mit Verband und Sponsoren stehen dem Vorstand bevor.

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Dirk Kaiser
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