Saison endete in Potsdam: Cologne Crocodiles - Foto: IMAGO / Beautiful Sports

 

Die Enttäuschung war bei den Cologne Crocodiles natürlich groß. Erstmals seit dem Meisterschaftsjahr 2000 standen die Kölner wieder im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Zudem fehlte den Potsdam Royals ausgerechnet Top-Quarterback Chris Helbig, der die gefährlichste Offense der laufenden GFL-Saison bis dato angeführt hatte. Die Crocodiles witterten ihre Chance auf den Einzug in den German Bowl und lagen dann zur Pause bereits mit 00:28 zurück. Dennoch sollte der Stolz auf das Geleistete nach dem 21:49 überwiegen.

Mit den Potsdam Royals und den Schwäbisch Hall Unicorns stehen ohne Frage die beiden besten GFL-Teams der laufenden Saison im German Bowl, der am 8. Oktober in Frankfurt ausgetragen wird. Im Halbfinale setzten sich die beiden Favoriten gegen die Cologne Crocodiles und Allgäu Comets durch, die ebenfalls eine herausragende Saison gespielt haben. Insbesondere bei den Crocodiles ist das Erreichen des Halbfinals nicht hoch genug zu bewerten.

Rückblick: Seit der Existenz der European League of Football hat der American Football in der GFL gelitten. Ein Topteam wie die Frankfurt Universe stieg chancenlos in der laufenden Saison ab, schon 2021 waren die Hildesheim Invaders und Ingolstadt Dukes, beides Teams, die in den Jahren zuvor schonmal die Playoffs erreicht hatten, nur noch in der GFL2 vertreten. Auch die Stuttgart Scorpions erwischte es schon und Düsseldorf Panther stieg sang- und klanglos ein Jahr nach ihrer Rückkehr in der GFL wieder ab. Die Hamburg Huskies meldeten ihr Team nach dem zweiten Abstieg in Folge sogar ganz vom Spielbetrieb ab und werden erstmal nur noch mit der Jugend aktiv sein.

Wohin man auch auf der deutschen Football-Landkarte schaut, in der Nähe von ELF-Teams hat die Stärke der Mannschaften in der German Football League nachgelassen. Als nächstes wird es wohl die Munich Cowboys erwischen, vielleicht sogar auch die anderen Playoff-Teilnehmer aus dem Süden, die Straubing Spiders und eben die Comets, wenn die Munich Ravens ihr Team zusammenstellen. Die Unicorns wirken wie eine Trutzburg ihrer gewachsenen Strukturen und die Potsdam Royals hielten mit einer Reihe von Spielern, die auf dem europäischen Markt eingekauft wurden, dagegen. Und auch die Crocodiles fuhren das beste Ergebnis ihrer jüngeren Vergangenheit ein.

Crocodiles sportliche Nummer eins am Rhein

“Ich weiß noch, wie schwer die Anfänge der Saison waren: Es verging keine Woche, dass nicht ein Kandidat von uns nicht bei Fire oder den Centurions gelandet ist“, erinnerte sich kürzlich David Odenthal, der Head Coach der Crocodiles, gegenüber der Kölner Internetzeitung Report-K. Und genauso war es, schon 2021 hatten sich die Kölner einen Kader zusammengestellt, um den nächsten Schritt von einem gefestigten GFL-Team zu einem echten Contender zu machen. Doch mit der Entstehung der Centurions wechselten etliche Spieler innerstädtisch über Nacht die Liga. Den Crocodiles war ihr Frust anzumerken und auch in dieser Saison sollte die Entstehung von Rhein Fire in Düsseldorf nichts Gutes verheißen. Sven Breidenbach, Offensive Tackle, der im Wochenende im Allstar-Team der ELF gelandet ist, ist nur ein namhaftes Beispiel für den Fluktuation im Roster.

Umso erstaunlicher ist es, was Odenthal und der Verein in dieser Saison auf die Beine gestellt haben. Man hat sich innerhalb des Vereins auch ein wenig untereinander solidarisiert. Die Crocodiles wirken gefestigt und haben selbstverständlich auch von ihren Top-Einkäufen auf dem Importmarkt profitiert. Mit Aaron Jackson und David McClam stellten die Crocodiles das beste Receiver-Duo der GFL, der Einzug ins Halbfinale war hart erarbeitet und kam nicht glücklich zustanden. Die Kölner haben gezeigt, dass man mit Fleiß und der richtigen Herangehensweise auch trotz der ELF-Konkurrenz im direkten Umfeld wachsen kann. Darum gilt es, 2023 einen neuen Anlauf zu wagen. Sportlich jedenfalls haben die Crocodiles überzeugt, sind die Playoffs eingezogen. Ein Ergebnis, das die Centurions und Rhein Fire in der ELF nicht erreicht haben.

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Dirk Kaiser
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