Holte vier Meisterschaften mit Braunschweig zwischen 2013 und 2016: Casey Therriault
IMAGO / Hartenfelser

Die New Yorker Lions aus Braunschweig haben am Sonntag ihre zweite Saisonniederlage kassiert und drohen ihr Heimrecht in den Playoffs zu verlieren. Die Rückkehr von Casey Therriault versprüht allerdings Hoffnung.

 

Es ist nicht mehr so, wie es einst war, bei den New Yorker Lions. Nachdem die Niedersachsen die German Football League und auch den europäischen Football über Jahre unter Head Coach Troy Tomlin dominierten, ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Die Potsdam Royals sind dem deutschen Rekordmeister in dieser Saison im Norden enteilt, im Vorjahr waren es die Dresden Monarchs - und im Süden scheinen die Schwäbisch Hall Unicorns übermächtig.

Gegner erstarren nicht mehr in Ehrfurcht

Am vergangenen Wochenende setze es zudem eine empfindliche Niederlage bei den Cologne Crocodiles. Die Kölner machen seit Jahren eine gute Arbeit, wurden aber auch von den ELF-Teams der Cologne Centurions und Düsseldorf Rhein Fire empfindlich zurückgeworfen. Dennoch gelang es den Rheinländern am Sonntag, die Lions mit 36:28 zu besiegen und nach Punkten gleichzuziehen (10:6). Die Niederlage bei den Crocodiles bedeutet nicht nur, dass der Fokus der Braunschweiger vor allem darauf gerichtet sein sollte, Platz zwei im Norden zu verteidigen, um im Playoff-Viertelfinale Heimrecht zu genießen, es bedeutet auch, dass sich immer mehr Teams mit den Lions messen können. Die Zeit, in denen Gegner in Ehrfurcht vor den Tomlin-Männern erstarrt sind und geistig für die Duelle mit Braunschweig schon Niederlagen einkalkuliert hatten, sind definitiv vorbei.

In derlei Gemengelagen ist der Fan geneigt sich an bessere Zeiten zu erinnern und in Erinnerungen zu schwelgen. Dazu hat man in Braunschweig nun auch allen Grund, gelang der sportlichen Leitung doch der Coup einer gelungenen Rückholaktion von Casey Therriault. Die Lions kündigten die Rückkehr ihres Quarterbacks, mit denen sie von 2013 bis 2016 viermal die deutsche Meisterschaft und einmal den Europapokal gewannen, mit den markigen Worten des “Königs des Nordens“ an, der zurück sei. Was martialisch klingt, lässt aber auch genau die Bedeutung mitschwingen, die man im Braunschweiger Umfeld spürt. Der König des Nordens fordert sein Königreich zurück – nicht weniger als die Herrschaft über zumindest die German Football League.

 

Es ist dabei müßig die Statistiken herunterzubeten, die Therriault in seiner Zeit in Braunschweig in die Notizblöcke gebracht hat: Über 14.700 erworfene Yards, 169 Passing und 27 Rushing Touchdowns, dazu drei German-Bowl-MVP-Ehren. Man kann auch knapp zusammenfassen, dass Therriault als bester Quarterback gilt, der bislang auf deutschem Boden gespielt hat. 2012 stand der heute 33-Jährige kurzzeitig bei den Atlanta Falcons in der NFL unter Vertrag. Dass Therriault wieder Lust auf Football hat, nachdem er 2017 sein Karriereende verkündet hatte, wurde schon in den letzten Jahren klar, spielte der US-Amerikaner doch 2019 für die Hildesheim Invaders in der GFL und wurde für 2020 bei den Cologne Crocodiles vorgestellt, ehe die Spielzeit der Corona-Pandemie zum Opfer fiel.

Wiedervereinigung mit David McCants

Die Braunschweiger dachten natürlich als erstes an ihren einstigen Erfolgsgaranten, nachdem klar wurde, dass Jakob Parks aufgrund einer Virus-Erkrankung langfristig ausfallen wird. Dass in der Offense der Braunschweiger allerdings ausreichend Potenzial steckt, damit diese vielleicht doch in den German Bowl zurückkehren können, wurde selbst bei der Niederlage in Köln klar. Backup-Quarterback Hendrik Scharnbacher warf für 236 Yards, drei Touchdowns und eine Interception. Die Waffen sind mit Justus Holtz, Tamsir Seck, Paul Bogdan und Christian Bollmann noch immer ansehnlich. Zudem spielt Therriault auch wieder mit David McCants zusammen. Der Runningback war in den Meisterschaftsjahren unter Therriault dessen kongenialer Partner im Backfield.

Im Restprogramm dürfen sich die Lions ohnehin keinen weiteren Ausrutscher leisten. Am Wochenende kommt der gestrauchelte amtierende Deutsche Meister ins Eintracht-Stadion. Gelingt den Dresden Monarchs unter Head Coach Ulz Däuber ein Auswärtssieg, dann ist nicht nur das Heimspielrecht so gut wie futsch, die Monarchen würden mit den Lions auch in der Bilanz gleichziehen – dann wäre gar das schon sicher geglaubte Playoff-Ticket in akuter Gefahr, da sich die Crocodiles mit einem relativ leichten Restprogramm wohl keine Ausrutscher mehr leisten werden und Berlin Adler ebenfalls mitten im Playoff-Rennen ist. Um das zu verhindern – und für mehr – haben die Lions aber ja Therriault zurückgeholt, den König des Nordens.

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Dirk Kaiser
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