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Zach Wilson ist seinen Job als Starting Quarterback der New York Jets vorerst los. Gegen die Chicago Bears in Woche 12 der NFL-Saison wird Mike White under Center beginnen.

Wilson machte am vergangenen Wochenende bei der 3:10-Niederlage bei den New England Patriots wahrlich keine gute Figur. Der 23-Jährige brachte nur 7 von 22 Pässen für insgesamt 77 Yards Raumgewinn an seine Mitspieler. Eine weitere Zahl, die das lahme Offensivspiel der Jets verdeutlicht: In Halbzeit zwei eroberte die von Wilson geführte Offense nur 2,7 Inches (6,86 Zentimeter) pro Play.

Fast noch dramatischer: Auch abseits des Feldes erwies sich Wilson nicht als Leader. Auf die Frage bei der Pressekonferenz, ob er mit seiner Offense die Defense im Stich gelassen habe, sagte Wilson einfach nur “Nein“ und führte keinerlei Begründung aus. Im Umfeld der Jets ist die Unreife Wilsons schon längere Zeit ein Thema, wie US-Medien berichten. Allerdings machte Head Coach Robert Saleh bei der Pressekonferenz klar, dass die Intention darin bestehe “sicherzustellen, ihn (Wilson, d.Red.) an einem Punkt in diesem Jahr zurück auf das Footballfeld zu bringen.“

Bitter für die Jets: Abgesehen von den Leistungen ihres Quarterbacks spielt die Gang Green eine gute Saison. Mit einer Bilanz von 6-4 befinden sich die New Yorker mitten im Playoff-Rennen. Selbst mit Wilson, der den Saisonstart verletzungsbedingt verpasste und von Routinier Joe Flacco vertreten wurde, stehen die Jets bei 5-2-Siegen. Allerdings – und das ist der andere Teil der Wahrheit – liegt das vor allem an der starken Defense, die in fast allen wichtigen Statistiken im oberen Viertel der NFL rangiert und die in Cornerback “Sauce“ Gardner womöglich den Defensive Rookie of the Year in ihren Reihen hat.

Genug Talent vorhanden

Wilson wäre nach Sam Darnold bereits der zweite in einem Draft in den top drei gepickte Quarterback hintereinander, der bei den Jets verbrannt würde. Darnold konnte man aber wenigstens noch zugutehalten, dass er nie das Team und die Waffen um sich herum hatte, um eine Offense erfolgreich anzuführen. Dies gilt für Wilson nicht, der eine mindestens solide Offensive Line vor sich hat und neben dem erfahrenen Corey Davis eine äußerst begabte Receiver-Gruppe um noch aufstrebende Talente wie Garrett Wilson, Denzel Mims und Elijah Moore.

Nun übernimmt also erstmal Mike White. Der 27-Jährige wurde 2018 in der fünften Runde von den Dallas Cowboys im Draft ausgewählt und befindet sich seit 2019 im Roster der Jets. Bereits 2021 stand White viermal als Starter auf dem Feld und warf insgesamt Pässe für 953 Yards bei 5 Touchdowns und 8 Interceptions – überschaubare Statistiken. Die Frage ist: Warum setzt Saleh auf White anstatt auf den erfahrenen Flacco? Die Postseason ist noch möglich – oder schielt der Trainer mitsamt General Manager Joe Douglas bereits auf einen Draft-Prospect 2023? Das wäre im Angesicht der aktuellen Bilanz eine weitere bittere Pille für alle Fans der Jets.

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Dirk Kaiser
Dirk Kaiser

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