Unverwechselbar: Tom Brady - Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Von den NFL-Profis wurde Tom Brady zu ihrem Besten gewählt. Folgt im Februar der achte Titelgewinn?

Er wird geliebt und gehasst. Seine Arbeitsethik ist unbestritten, Tom Brady ist das Aushängeschild der NFL seit nunmehr über 20 Jahren und hat in den vergangenen Jahren viele Angriffe der “jungen Wilden“, wie beispielsweise Patrick Mahomes, ebenso abgewehrt, wie die von anderen Altstars, Aaron Rodgers nur als Beispiel. Nach 40 Tagen in der Football-Rente im Frühjahr entschied sich der mittlerweile 45-Jährige nun doch, seine Karriere auf dem Gridiron fortzusetzen. TB12 will seine Karriere offenbar mit einem Sieg beenden, am besten im kommenden Super Bowl. Dass ihn seine Kollegen in der Wahl der Top-100 vor wenigen Tagen zum besten Spieler gewählt haben, reicht Brady nicht. Doch wie stehen die Chancen für Brady und seine Buccaneers?

Ungewöhnliches ereignete sich im August. Brady, für seinen Eifer bekannt, für seinen Drang nach Verbesserung jeden Pass im Training wahrnehmen zu wollen, war nicht da. Mehrere Tage fehlte Brady in der Vorbereitung der Buccaneers – offenbar aus privaten Gründen. Ehefrau und Top-Model Gisele Bündchen hatte womöglich auf etwas Familienzeit gedrängt, mit den Buccaneers war alles abgesprochen. Und was sollte die Organisation auch tun? Brady war es erst, der die Bucs aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und in der Saison 2020 auf Anhieb zum Titel geführt hatte.

Und ganz ehrlich: Wer, wenn nicht Brady, sollte sich eine Auszeit besser leisten können. Er selbst vermutet wohl am ehesten, dass er jedes Training benötig, um seine Leistung zu halten, womöglich noch besser zu werden. Statistisch hat er in der vergangenen Saison die zweitbeste Spielzeit seiner Karriere gespielt – in einem Alter, in dem der Zahn der Zeit an anderen Quarterbacks längst sichtlich genagt hat. Die abnehmenden Leistungen von Drew Brees oder Ben Roethlisberger zum Karriereende hin sind in bester Erinnerung.

Der ewige Jungbrunnen

Brady aber scheint ein ewiger Jungbrunnen zu sein, bei dem sich nicht seriös prognostizieren lässt, wann und ob seine Performance irgendwann nachlässt. Ob es an seinen strengen Ernährungsregeln liegt? Oder seinem Fitnessprogramm? Geschenkt, Tatsache ist, Bradys Wille alleine scheint wohl das Ende seiner Karriere vorzugeben, nicht sein Körper - am besten auf einem weiteren Höhepunkt. Aber wie wahrscheinlich ist ein weiterer Super Bowl für die Buccanneers?

Ohne Zweifel, würde man eine Gruppe der größten Saisonfavoriten erstellen, Tampa Bay wäre dabei. In der NFC sind nur die Los Angeles Rams mit weniger Fragezeichen behaftet. San Francisco? New Orleans? Green Bay? Überall sind die Unwägbarkeiten größer. Funktioniert Trey Lance? Wie stark sind die Saints ohne Sean Payton? Wer fängt die Pässe von Aaron Rodgers?

Aber auch die Buccaneers haben mit Problemen zu kämpfen. Mit Rob Gronkowski hat Bradys liebster Weggefährte seine Karriere beendet. Als Ersatz kam der erfahrene Kyle Rudolph nach Tampa. Rudolph kann wie auch Cameron Brate vor allem in der Redzone als Tight End eine Waffe sein, einen “Gronk“ ersetzen beide aber noch lange nicht. Weder auf dem Platz, noch in der Kabine.

Probleme in der Offensive Line

Viel schlimmer wirken aber die Ausfälle direkt vor Brady. Center Ryan Jensen fällt mit einer Knieverletzung vermutlich die gesamte Saison aus, Left Guard Aaron Stinnie steht nach einem Kreuzbandriss vor wenigen Tagen ebenfalls nicht zur Verfügung. Right Guard Ali Mapet hatte seine Karriere in der Offseason beendet und Alex Cappa wechselte zu den Cincinnati Bengals. Der Trade von Shap Mason gegen ein Fünftrundenpickrecht von den New England Patriots steht zwar auf der Habenseite, dennoch ist die O-Line mit diesen Ausfällen und Veränderungen eine große Baustelle. Rookie Luke Goedeke und Sophomore Robert Hainsey werden wohl starten.

Wer Brady kennt, der weiß, dass er ein Meister darin ist, sich anzupassen. Das schnelle Verteilen des Balles ist er ohnehin gewohnt. Tom Brady zu sacken, heißt vor allem, an ihn ranzukommen, ehe er den Ball gepasst hat. Trotzdem waren die Voraussetzungen schonmal besser. Mit Spannung erwarten wir und alle NFL-Fans da draußen den Saisonstart.

Über den/die Autor/in
Dirk Kaiser
Dirk Kaiser

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