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Jahr für Jahr zählten sie zu den Favoriten auf den Super Bowl. Das Verpassen der Playoffs hat die Green Bay Packers auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zudem liebäugelt Aaron Rodgers mit einem Karriereende. In Wisconsin deutet sich der Beginn einer neuen Ära an.

Es ist ein Bild, das in jeden Saison-Rückblick gehört. Und eines, das jedem Packers-Fan das Herz gebrochen hat. Arm in Arm verlassen Aaron Rodgers (Foto, #12) und Randall Cobb (Foto, #18) das Lambeau Field. Der Frust nach der schmerzhaften 16:20-Pleite gegen die Detroit Lions am letzten Spieltag der Regular Season und dem damit besiegelten Playoff-Aus sitzt tief. Dennoch huscht den eng umschlungenen Kumpels auf dem Weg Richtung Katakomben ein melancholisches Lächeln durch das Gesicht. Rodgers zeigt zudem seine berühmte Rocker-Geste in Richtung Fans. Ein Abschiedsgruß?

Der 39-jährige “Gunslinger“ befeuerte im Anschluss selbst die Gerüchte um sein potenzielles Karriereende. “Irgendwann stoppt das Karussell - und es ist Zeit auszusteigen“, fütterte er die im Raum stehenden Spekulationen. Ein weiteres Indiz: Rodgers verwehrte Lions-Receiver Jameson Williams den Trikottausch. “Dieses hier werde ich behalten.“ Vielleicht als Erinnerung an sein letztes Football-Spiel? Seine Aussagen dürften im Front Office der “Cheeseheads“ für mächtig Wirbel gesorgt haben. Mit einem womöglichen Rodgers-Abgang ist das Super-Bowl-Fenster in der “Title Town“ vorerst geschlossen, die Zeit für einen Rebuild gekommen.

Dabei wollte General Manager Brian Gutekunst augenscheinlich alles dafür tun, den Traum vom großen Wurf am Leben zu halten. Davon zeugt nicht zuletzt der lukrative Dreijahresvertrag, den Rodgers in der Offseason 2022 unterzeichnet hatte. Dieser spült nicht nur garantierte 150 Millionen US-Dollar auf das Konto des Quarterbacks, der Deal sollte auch eine Ansage an die ganze Liga sein: In Green Bay wollen sie mit dem vierfachen MVP als Schlüsselfigur weiter um den Super Bowl mitspielen.

Wie geht es bei den Packers weiter?

Fast ein Jahr später stehen die Packers am Scheideweg. Gutekunst und Head Coach Matt LaFleur haben zwar bereits beteuert, mit Rodgers weitermachen zu wollen. Dieser nimmt sich allerdings Bedenkzeit. Einen designierten Nachfolger hätten die Packers zumindest schon in ihren Reihen. Womöglich ist es an der Zeit, Jordan Love das Steuer zu überlassen. In den jungen Signal Caller hatte Gutekunst 2020 seinen Firstrounder investiert. Er entschied sich dagegen, mit Rodgers in seinem zweiten Frühling All-in zu gehen. Ein zweiter Top-Receiver neben Davante Adams wäre vielleicht das letzte Puzzleteil gewesen, um die Vince Lombardi Trophy wieder nach Hause zu holen. Stattdessen schaute Gutekunst in Richtung Zukunft. Vielleicht sollte er das jetzt wieder tun.

Immerhin glich die bittere 8-9-Saison der geschichtsträchtigen Organisation einem Offenbarungseid. Eine enttäuschende Defense, ein zweifelhaftes Play Calling und eine ohne Adams zahnlose Offense – mit einem Anwärter auf den Super Bowl hatte das nichts zu tun. Zur bitteren Wahrheit gehört, dass Rodgers möglicherweise seinen Zenit überschritten hat. Mit zwölf Interceptions leistete sich der “Back-to-Back“-MVP mehr “Picks“ als in den vergangenen drei Jahren zusammen (11). Da passt es ins Bild, dass “A-Rod“ im Saisonfinale den Traum vom Playoff-Einzug mit einer Interception zum Platzen brachte. Kurios: Auch der letzte Packers-Pass von Vorgänger Brett Favre wurde spielentscheidend abgefangen. Geschichte, die sich wiederholt?

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Dirk Kaiser
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