Wenn der Funke überspringt, sind die Washington Commanders in ihrer neuen Konstellation in der Lage für Überraschungen zu sorgen und die Division auf den Kopf zu stellen. Ausschlaggebend für Erfolg oder Scheitern wird sein, wie Heisman-Trophy-Gewinner Jayden Daniels den Gridiron der NFL erobern und ob die Offensive Line ihn gut genug schützen wird, um sich zu etablieren.
Denn, nachdem Sam Howell in der vergangenen Saison insgesamt 65-Mal von gegnerischen Defenses in den Boden eingearbeitet wurde, erhofft man sich jetzt Großes von Daniels unter der Offensivleitung von Kliff Kingsbury. Auch wenn der Umbruch nach der Zeit von Head Coach Ron Rivera noch in vollem Gange ist, zeigt Washington Zähne und rüstet auch Defensiv auf, um mit den Top-Teams der Liga mithalten zu können.
Offense
Die Washington Commanders haben im letzten Jahr im Passspiel aus allen Rohren gefeuert. Doch das half alles nichts. Quarterback Sam Howell wechselte nun zu den Seattle Seahawks. Offensive Coordinator und Play Caller Eric Bienemy arbeitet nun am College. Stattdessen übernehmen nun Rookie-Quarterback Jayden Daniels und der ehemalige Head Coach der Arizona Cardinals, Kliff Kingsbury, das Steuer. Eigentlich ein perfektes Match, wenn man die Spielanlagen von Kyler Murray und Daniels miteinander vergleicht. Doch die Ausbeute von Murray bei den Cardinals war nicht immer zufriedenstellend. Daher muss sich erst noch zeigen, wie gut die beiden zusammenpassen. Obendrein gehen die Commanders mit Cornelius Lucas auf Left Tackle in die Saison. Der saß letztes Jahr bei den Chicago Bears auf der Bank, obwohl Justin Fields nicht anständig beschützt wurde. Das wirkt doch alles nach Stückwerk mitten im Umbruch bei den Commanders und wird dem Rookie, trotz des Beiseins guter Receiver, nicht bei seinem Einstand helfen. Denn der Deutsche Rookie Brandon Coleman wird eher als Guard eingesetzt werden.
Defense
Die Handschrift von Ron Rivera ist noch zu erkennen. Doch der Umbruch unter dem neuen Regime wurde bereits eingeleitet. Daron Payne und Jonathan Allen werden weiterhin ein schwer zu überwindendes Bollwerk an der Front abgeben. Drumherum setzt man aber auf neue junge Pass Rusher und mit Bobby Wagner und Dorance Armstrong auf zwei Defender, die bereits unter dem neuen Head Coach Dan Quinn in der Defense gespielt haben. In der Abwehr wird noch nicht alles zusammenlaufen, aber Wagner und Armstrong können dabei helfen, den Plan des Trainers schneller umzusetzen. Langfristig wird man in Washington aber eh auf die Offense setzen. Die Tage einer krachenden Old-School-Defense sind gezählt. Quinns Job wird sein, aus den gegebenen Mitteln das Maximum herauszuholen. Das war bereits an seinen letzten Wirkungsstätten der Fall. Die Commanders setzen darauf, dass es für ihn so läuft, wie bei den Dallas Cowboys. In Atlanta hatte er nämlich abgesehen von einer frühen Super-Bowl-Teilnahme mäßigen Erfolg, weshalb er dort auch entlassen wurde und die NFL ihn für eine Zeit nur als Assistenztrainer sah.
Offseason
Die Organisation haben einen neuen Owner. Josh Harris fügte seinem Deck aus Crystal Palace (Fußball), New Jersey Devils (Eishockey) und Philadelphia 76ers (Basketball) die Washington Commanders hinzu und machte sein Quartett aus Sport-Franchises damit komplett. Harris hat in der Hauptstadt großes vor, kündigte eine Sanierung des Stadions oder gar einen Neubau an. Zuerst machte er im Büro Tabularasa. Ein neuer Coach, neuer Quarterback und eine neue Führung leiten nun die Geschicke.
Wichtige Zugänge
Free Agency/Trade: Michael Davis (CB/Chargers),Austin Ekeler (RB/Chargers), Dorance Armstrong (DE/Cowboys), Bobby Wagner (LB/Seahawks), Frankie Luvu (LB/Panthers), Nick Allegretti (OG/Chiefs)
Draft: Jayden Daniels (QB/Rd 1), Jer’Zhan Newton (DT/Rd 2)), Mike Sainristil (CB/Rd 2), Ben Sinnott (TE/Rd 2), Brandon Coleman (OG/Rd 3), Luke McCaffrey (WR/Rd 3), Jordan Magee (LB/Rd 5), Dominique Hampton (S/Rd 5), Javontae Jean-Baptiste (Edge/ Rd 7)
Head Coach: Dan Quinn
Dan Quinn folgte in der Offseason auf Ron Rivera. Auch wenn der eine chaotische Franchise zumindest auf dem Feld irgendwie zusammenhielt, wirkten viele seiner Ansätze doch arg unmodern. Quinn ist kein Unbekannter und dementsprechend lotste er einige erfahrene Coaches nach Washington, D.C. Mit dem Offensiv-Coach Kliff Kingsbury verfolgt der neue Head Coach einen Plan, der schon einmal aufging. Kyle Shanahan war bei den Atlanta Falcons sein Offensive Coordinator, als er in den Super Bowl einzog.
Quarterback: Jayden Daniels
Der amtierende Heisman-Trophy-Gewinner kommt mit vielen Vorschusslorbeeren in die Hauptstadt. Zwar machten die Commanders keinen Hehl daraus, Caleb Williams haben zu wollen, das macht Jayden Daniels aber nicht zu einem Trostpflaster. Auch wenn der ehemalige Quarterback der LSU Tigers sich zunächst mit einer schwächeren Offensive Line und weniger potenten Receivern zufriedengeben muss, dürfte es schlechtere Orte geben, als eine Franchise, die unter neuem Owner in Aufbruchstimmung ist.
Key Player (Offense): Terry McLaurin (Wide Receiver)
Terry McLaurin war die Konstante in der Pass-Offense der Commanders in den letzten Jahren. Nun darf er endlich mit einem talentierten Quarterback zusammenspielen. Zudem weckt Kingsbury als Koordinator Hoffnungen auf ein exzellentes Passspiel-Konzept, wovon McLaurin am meisten profitieren sollte. McLaurin ist ein beweglicher und schneller Receiver, der in sein sechstes Jahr geht und entsprechende Erfahrung aufweist, um als Anführer des Receiving Corps voranzugehen und junge Spieler anzuleiten.
Key Player (Defense): Daron Payne (Defensive Tackle)
Daron Payne ist der Star in der Defense in Washington. Der Koloss kann dennoch allein den Unterschied an der Line of Scrimmage nicht machen, was die schwache zweite Saisonhälfte im letzten Jahr nach den Abgängen von Chase Young und Montez Sweat leider gezeigt hat. Payne ist aber im besten Alter und kann die jungen Verteidiger an der Front mitziehen. Auch in diesem Jahr muss sich die Konkurrenz aus der NFC East wieder wappnen und den gewaltigen Spieler in der inneren Defensive Line stoppen.
Breakout Player: Jeremy Chinn (Outside Linebacker/Safety)
Die Luftveränderung wird Jeremy Chinn gut tun. Der 26-Jährige bekam bei den Carolina Panthers nach vier Jahren keinen neuen Vertrag und unterschrieb in Washington für einen Prove-it-Deal. Viel zu oft hat Chinn, ein Panthers-Zweitrundenpick von 2020, sein außerordentliches Talent als hybrid einsetzbarer Verteidiger angedeutet, als dass er weiterhin auf seinen Durchbruch warten müsste. Wenn die Commanders die richtige Rolle für ihren Neuzugang finden, dann kann Chinn sich noch zu einem ligaweit gefürchteten Defender entwickeln.
TOUCHDOWN24-Prognose: Die Commanders sind die Wundertüte der Division. Mit ihrem Kader und einem Quäntchen Glück dürfen sie sogar schon im ersten Jahr mit einem Rookie-Quarterback auf die Playoffs hoffen.