Week 1 ist jedes Jahr voller Überraschungen. Verletzungen, unerwartete Breakouts, große Enttäuschungen – diese Woche schafft es doch immer, Fantasy-Manager in die Verzweiflung zu treiben. Das war heuer nicht anders: Wir sahen das Saisonaus von J.K. Dobbins (Achillessehne gerissen), einige unerwartete Runningback-Comittees (hallo, Kyren Williams) und viele junge Wideouts, die 2023 große Rollen spielen könnten. Hier sind unsere Fantasy Football Waiver-Wire-Tipps für Spieler, die in mehr als 50 Prozent aller Ligen noch zu haben sind.
Meine Overall-Pickup-Liste:
1. Kenneth Gainwell
2. Justice Hill / Gus Edwards
3. Kyren Williams
Quarterback Waiver Wire Week 2
Auf Quarterback solltet ihr nach Woche 1 eigentlich noch keine Wechsel anstreben, sondern eurem Starter vertrauen. Enttäuschende Spieler wie Joe Burrow, Jalen Hurts oder Lamar Jackson werden in den nächsten Wochen wieder liefern. Es ist nicht wert, sie für einen Waiver-QB zu tauschen. Hier dennoch ein paar Optionen im Überblick, vor allem für Manager in Superflex-Ligen (mit zwei QB-Spots):
Jordan Love, Green Bay Packers, 13,1 % rostered
Love setzte da fort, wo Aaron Rodgers im Packers-Jersey aufhörte – er schlug die Bears im heimischen Soldier Field und zeigte dabei einige starke Third-Down-Pässe auf Romeo Doubs und Co. Auch Aaron Jones war für den 24-Jährigen eine echte Waffe aus dem Backfield. Nächste Woche sollte Love auch noch Top-Receiver Christian Watson zurückbekommen. Das macht ihn zum Top-Streamer für Woche 2 auf der Quarterback-Position.
Brock Purdy, San Francisco 49ers, 51,4 % rostered
„He just keeps on winning!“, würde der Amerikaner sagen, nachdem Purdy gegen die Steelers seinen saisonübergreifend neunten Sieg in Folge holte. Mit Waffen mit Brandon Aiyuk, Deebo Samuel, George Kittle und Christian McCaffrey um sich herum liefert euch Purdy einen sicheren Floor, auch wenn ihm vielleicht das Upside anderer QBs fehlt, gerade als Runner am Boden. Dennoch ist Purdy ein solider Streamer in der restlichen Saison.
Mac Jones, New England Patriots, 2,4 % rostered
Ich glaube nicht, dass die Patriots jede Woche 54 (!) Passversuche haben werden, doch der Gamescript gegen die Eagles mit dem schnellen 0:16-Rückstand zwang sie dazu, mehr aus Jones zu setzen. Und der zahlte das Vertrauen großteils zurück. Gerade Kendrick Bourne war eine wichtige Anspielstation für den 25-Jährigen, der im Regen von New England ein wenig mit seiner Passgenauigkeit zu kämpfen hatte. Jones ist für mich noch kein empfehlenswerter Start, aber zumindest solltet ihr seine Entwicklung genau beobachten.
Runningback Waiver Wire Week 2
Kenneth Gainwell, Philadelphia Eagles, 25,4 % rostered
Wie die Beat-Reporter rund um Philadelphia bereits seit Wochen auf ihren Buschtrommeln angekündet haben, dominierte Gainwell die Snaps beim knappen Auftaktsieg des amtierenden NFC-Champions in New England. Er lief den Ball 14 Mal und bekam vier Targets. Rashaad Penny war gar nicht erst aktiv und D'Andre Swift bekam nur drei Touches. Das bedeutet „Wheels up“ für Gainwell, der als Leadback in einer der besten Offenses der Liga ein Must-Start ist – gerade in PPR-Ligen. Er knackt für mich noch nicht die Top 10, ist aber für Woche 2 gegen die Minnesota Vikings ein mehr als solider RB2.
Kenneth Gainwell vs. D'Andre Swift pic.twitter.com/566064DyFn
— Nathan Jahnke (@PFF_NateJahnke) September 11, 2023
Justice Hill / Gus Edwards, Baltimore Ravens, 0,1 / 0,9 % rostered
J.K. Dobbins dominierte die Snaps im Ravens-Backfield, bevor er sich die Achillessehne riss und damit für die komplette Spielzeit ausfällt. Anschließend setzte Baltimore auf einen Mix aus Hill und Edwards, wobei Hill die wertvollen Goalline-Touches bekam. Es ist auch möglich, dass sich die Ravens noch auf dem Free-Agent-Markt bedienen (Fournette, Hunt) oder einen Trade für Jonathan Taylor angehen. Doch Stand jetzt sind sowohl Hill als auch Edwards starke Flex-Plays gegen die Bengals nächste Woche. Wir brauchen nur noch etwas mehr Informationen, wer von beiden wirklich die Nummer Eins im Depth Chart ist.
Kyren Williams, Los Angeles Rams, 0,1 % rostered
Ladies and Gentleman, darf ich vorstellen: Sean McVay, Alptraum aller Fantasy-Manager. Der Coach der Rams hat es erneut getan und wohl alle Drafter von Cam Akers in ein Tal aus Kopfschmerzen gestürzt. Es war Kyren Williams, der die Snaps im Backfield dominierte, bevor Akers in den Schlussminuten gegen die Seahawks dann wieder übernahm. Nur Gott und McVay wissen, was der 37-Jährige nächste Woche gegen die 49ers plant, doch Williams ist definitiv einen Pickup wert und gegen San Francisco wohl auf dem Flex-Radar. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn dann plötzlich wieder Akers dominiert …
Wide Receiver Waiver Wire Week 2
Puka Nacua, Los Angeles Rams, 0,6 % rostered
Irgendjemand musste in dieser Rams-Offense die Fußstapfen des verletzten Cooper Kupp ausfüllen und zumindest in Woche 1 war das Rookie Nacua, der zehn von 15 (!) Targets für 120 Yards fing. Nacua bekam bereits im Trainingscamp der Rams eine Menge Hype und hat diesen im Nachhinein mehr als gerechtfertigt. Sobald Kupp zurückkommt, wird er die Snaps und Targets wieder dominieren, doch bis dahin hat Nacua WR3-Upside in PPR-Ligen. Gleiches gilt übrigens für Tutu Atwell, der seine acht Targets in 119 Yards ummünzte.
Week 1 WR fantasy usage
— Hayden Winks (@HaydenWinks) September 11, 2023
1 Tyreek Hill (26.1 expected half PPR)
2 Puka Nacua (18.8)
3 Jakobi Meyers (16.8)
4 Michael Pittman (16.5)
5 Zay Flowers (15.5)
6 Nico Collins (15.1)
7 Calvin Ridley (15.1)
8 DeAndre Hopkins (14.8)
9 Kendrick Bourne (14.1)
10 Michael Thomas (13.8)
Romeo Doubs, Green Bay Packers, 4,9 % rostered
Doubs, der selbst angeschlagen und auf einem Snap-Count ins Spiel gegen die Bears ging, nutzte die Abwesenheit von Christian Watson voll aus und fing vier seiner fünf Targets für 26 Yards und zwei Scores. Sollte Watson noch eine Woche verpassen (er trainierte die letzte Woche gar nicht), winkt Doubs in Week 2 eine noch größere Rolle – vorausgesetzt, er kann seine Verletzung selbst abschütteln und wieder ein volles Set an Snaps spielen. Doubs war für mich bereits vor der Saison ein Breakout-Kandidat und sollte nirgends mehr auf dem Waiver Wire herumlungern.
Zay Jones, Jacksonville Jaguars, 27,3 % rostered
Erinnert ihr euch an Jones? Ja, der Kerl der im Vorjahr 82 Pässe für 823 Yards und fünf Touchdowns gefangen hat. Trotz des neuen Sheriffs in der Stadt mit dem Namen Calvin Ridley ist Jones nicht komplett aus der Offense gescripted worden. Gegen die zugegeben sehr löchrige Colts-Secondary fing Jones fünf von sieben Targets für 55 Yards und diesen wunderschönen Touchdown:
ZAY JONES UNREAL TD GRAB 😱
— SportsCenter (@SportsCenter) September 10, 2023
(via @Jaguars)pic.twitter.com/tTu8c7vHNk
Jones war deutlich mehr involviert wie Christian Kirk, der – wie von mit bereits befürchtet – nur im Slot spielte und daher in 12-Personell wenig auf dem Feld stand. Gegen die Chiefs nächste Woche gibt es auf jeden schlechtere Flex-Plays als den Nummer-Zwei-Receiver von Trevor Lawrence.
Tight End Waiver Wire Week 2
Hayden Hurst, Carolina Panthers, 15,8 % rostered
Tight Ends sind der beste Freund eines jungen Quarterbacks. Das stimmt zwar nicht immer, traf im Fall von Bryce Young und Hurts aber in Week 1 zu. Young warf die meisten Pässe am Abend Richtung Hurts (sieben an der Zahl), der fünf Bälle für 41 Yards und einen Touchdown fing. Ob dieser Trend anhält, ist schwer zu sagen, aber Hurts ist zumindest einen spekulativen Add wert. Ich würde ihn aber (noch) nicht über etablierte Optionen spielen, die in Woche 1 enttäuscht haben (Pitts, Goedert, Kittle).
Not great: Hayden Hurst tossed Bryce Young's first career NFL TD into the stands.
— Ari Meirov (@MySportsUpdate) September 10, 2023
🤦♂️🤦♂️ pic.twitter.com/6nJWdx0eOb
Zach Ertz, Arizona Cardinals, 5,9 % rostered
Ertz war am Wochenende die wichtigste Anspielstation des neuen Starters Josh Dobbs und beendete die Partie bei den Commanders mit sechs Catches bei zehn Targets. Dabei sprangen zwar nur 21 Yards heraus, doch die Usage ist vielversprechend. Selbst in einer miserablen Offense finden wir derartige Zahlen nur selten bei Tight Ends, was Ertz zumindest in PPR-Ligen einen sicheren Floor gibt. Upside ist allerdings kaum vorhanden, weswegen der Routinier gegen die Giants in Week 2 nur ein Low-End TE1 ist.
Hunter Henry, New England Patriots, 5,4 % rostered
Henry hat Neuzugang Mike Gesicki deutlich gezeigt, wer der beste Tight End im Roster der Patriots ist. Er bekam mehr Targets (6 zu 3) und beendete das Spiel gegen die Eagles mit fünf Catches für 56 Yards und einen Touchdown. Die Patriots haben es in den letzten Jahren unter Mac Jones nur selten geschafft, einen Spieler im Passspiel mehrere Wochen in Folge mit Targets zu füttern, daher wird Henry Woche für Woche ein riskantes Play sein. Upside ist aber definitiv vorhanden, auch nächste Woche gegen die Dolphins.
Defense Watch – Week 2:
New York Giants @ Arizona Cardinals, 25,0 % rostered
„Wurden die Giants nicht gerade erst von Dallas vernichtet?“, fragt ihr euch vielleicht. Richtig, aber die Defense spielte großteils passabel und kann nichts dafür, wenn die Offense zwei Touchdowns verursacht und beständig gute Feldposition für den Gegner liefert. Das sollte gegen die Cardinals nicht der Fall sein, daher mag ich die Giants-Defense in einem konträren Play als Bounceback-Kandidat.
Indianapolis Colts @ Houston Texans, 1,4 % rostered
Die Colts haben gegen die Jaguars gezeigt, dass sie über eine erstklassige Defensive Line verfügen. DeForest Buckner und Co. sollten in der Lage sein, Rookie-Quarterback C.J. Stroud bereits an der Line of Scrimmage das Leben schwer zu machen und damit ihre doch großteils haarsträubende Secondary zu verstecken, deren Schwächen am Wochenende gnadenlos von Trevor Lawrence und Calvin Ridley aufgedeckt wurden.
Hinweis: Alle Ownership-Zahlen beziehen sich auf offizielle Fantasy-Ligen bei fantasy.nfl.com!