Alvin Kamara ist aus Fantasy-Sicht einer der größten Verlierer der NFL Free Agency 2023.
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Die Free Agency war vollgepackt mit Action. Neben vielen unterschätzten Signings gab es auch zahlreiche „Splash“-Moves, mit denen Teams versucht haben, sich im Kampf um die Playoffs zurückzumelden. Neben „realem“ Football-Impact haben die vielen Verpflichtungen und Entlassungen auch Einfluss auf die Fantasy-Football-Landschaft. Heute zeigen wir von TOUCHDOWN24, welche Spieler die größten Gewinner sind und wer sich nach der NFL Free Agency 2023 eher als Verlierer sehen muss.


Hier noch kurz eine Erinnerung: Wir haben für euch jeden relevanten Free-Agent-Move festgehalten, einfach hier klicken. Los geht’s:

Gewinner: David Montgomery, RB, Detroit Lions


Die Lions haben Montgomery als direkten Ersatz für das abgewanderte Touchdown-Monster Jamaal Williams (jetzt Saints) verpflichtet. Montgomery ist nur einer von fünf Runningbacks mit mindestens 2.000 offensiven Snaps in den letzten drei Saisons – er hat also gezeigt, dass er einen großen Workload schultern kann. Er wird wohl Williams' Rolle als „Grinder“ bei 1st und 2nd Down übernehmen, während D'Andre Swift die bevorzugte Option bei Passing-Downs bleiben wird.

Wie sehr Montgomery in Detroit aufblühen wird, hängt stark davon ab, wie sehr der Coaching-Staff der Lions Swift vertraut und ob der 24-Jährige fit bleiben kann. Montgomery könnte wie Williams eine Touchdown-Maschine werden, nur mit deutlich mehr Receiving-Upside. Damit wäre er ein klarer Top-10-Back. Doch auch der schon lange angekündigte Breakout von Swift ist eine Option. Alles andere als ein Top-24-Finish für Montgomery würde mich aber ehrlich gesagt überraschen.

Verlierer: Alvin Kamara, RB, New Orleans Saints


Nach einem brandheißen Start in seine NFL-Karriere ist Kamara in den letzten Jahren merklich abgekühlt. Auf seinem Peak war der 27-Jährige der beste Runningback der Liga, doch in drei der letzten vier Saisons gradete ihn PFF unter 75.0 – weit weg von einem elitären Wert rund um 90. Das haben nun auch die Saints eingesehen und ihren Star-RB mit Jamaal Williams eine starke Konkurrenz vor die Nase gesetzt. Williams war die letzten Saisons ein besserer Rusher als Kamara und könnte bei den Early Downs vorneliegen.

Das würde Kamaras Fantasy-Value massiv schaden. Er beendete die Vorsaison trotz seiner inkonstanten Leistungen noch als RB16, doch vor allem, weil die Saints kaum Alternativen zu ihm hatten. Jetzt haben sie eine sehr gute. Williams sollte New Orleans Woche für Woche bei den Carries anführen, was Kamara in einer stärkere Receiving-Rolle drängt. Das Upside bleibt damit vorhanden, doch der Floor ist sehr niedrig. Damit ist Kamara 2023 für mich eher ein Boom-or-Bust-RB2 als eine sichere RB1-Option - gerade, wenn wir seine rechtliche Situation im Hinterkopf behalten.

Gewinner: Rashaad Penny, RB, Philadelphia Eagles


Pennys Einjahresvertrag (1,35 Mio., 600.000 garantiert) bringt ihn nach dem Abgang von Miles Sanders in die Pole Position für die Rolle des Starters im Eagles-Backfield. Über die letzten zwei Saisons gesehen war Penny einer der explosivsten Runner der Liga und holte mehr als sechs Yards pro Laufversuch. Er ist ein ähnlicher Spielertyp wie Sanders und könnte die Rolle eins zu eins übernehmen, wenn er es schafft, verletzungsfrei zu bleiben.

Das ist ein großes WENN, hat Penny doch zahlreiche Spiele bei den Seahawks verpasst. Dennoch: Wenn Penny fit in die Saison startet, ist er ein Fantasy-Starter mit Top-5-Potenzial. Sein ADP ist bereits am Steigen und spätestens nach dem Draft wird er wohl unter den ersten 30 Picks bei den Runningbacks sein. Auch Boston Scotts Wert als Backup für Penny ist gestiegen, er könnte ein sneaky Pickup in den späten Runden sein.

Verlierer: JuJu Smith-Schuster, WR, New England Patriots


Smith-Schuster ist aus Patriots-Sicht ein solider Ersatz für den abgewanderten Jakobi Meyers und könnte in New England wieder vermehrt im Slot spielen. Aus Fantasy-Sicht ist das aber auch schon die einzige positive Nachricht. Statt von Patrick Mahomes Pässe zu fangen, wird sich JuJu jetzt mit Mac Jones begnügen müssen. Bereits in Kansas City reichte es nicht zu einem WR2 im Fantasy-Land (WR27 in 2022), das wird in New England nicht einfacher.

Zudem würde ich davon ausgehen, dass die Patriots neben Mike Gesicki noch mindestens einen Receiver holen – entweder im Draft oder eben per Trade. DeAndre Hopkins wäre beispielsweise zu haben und würde Smith-Schuster direkt Snaps wegnehmen. Doch selbst als de facto „Nummer Eins“ werden die Targets in New England weniger wertvoll als in Kansas City sein.

Gewinner: Darren Waller, TE, New York Giants


Es gibt nur ein paar Teams in der Liga, die mit einem Tight End als Passoption Nummer Eins in die Saison gehen und die Giants sind nach der Verpflichtung von Waller eines davon. Für den 1,98 Meter großen Passempfänger gaben die G-Men immerhin einen Drittrundenpick aus, er sollte also sofort das Nummer-Eins-Target für Daniel Jones sein. Im Vorjahr musste Waller dagegen, wenn fit, mit Davante Adams um Targets kämpfen.

War Waller fit und auf dem Rasen, war er nach wie vor einer der besten Pass-Catcher der Liga unter den Tight Ends (13,9 Yards pro Reception, Rang 10 bei den gelaufenen Yards pro Passroute). Kurzum: Waller hat noch einiges im Tank und trifft nun in Brian Daboll auf einen Coach, der es versteht, das Potenzial seiner Spieler zu maximieren. Waller wird seinen derzeitigen ADP von TE8 deutlich übertreffen.

Verlierer: Gabe Davis, WR, Buffalo Bills


Die Bills haben in der Offseason zwar Isaiah McKenzie verloren, dieser hat aber vornehmlich im Slot gespielt und mit Davis' Rolle damit wenig zu tun. Dafür kamen mit Deonte Harty und Trent Sherfield zwei direkte Konkurrenten für den 23-Jährigen. Harty war in den letzten drei Spielzeiten ein Rotationsspieler bei den Saints, hat aber auf dem Feld in der Regel überzeugt. Ihm könnte in Buffalo eine größere Rolle winken.

Darüber hinaus könnte auch Khalil Shakir nach guten Ansätzen in seiner Rookie-Saison einen Schritt nach vorne machen. Das ist deutlich mehr Talent als im Vorjahr, wo die Bills in einer Hauruckaktion noch schnell den Altstar Cole Beasley aus dem Ruhestand holten. Davis beendete das letzte Jahr als WR24 in Standard-Ligen, könnte sich 2023 aber schwertun, dieses Ranking zu halten. Gerade angesichts der Tatsache, dass er auf dem Feld in der Regel nur sporadisch überzeugen konnte (PFF-Grade 69,3 in 2022).

Gewinner: Jordan Love, Quarterback, Green Bay Packers


Love wird die Packers nach drei Jahren „Lernzeit“ unter Aaron Rodgers als Starter in die Saison führen. Love wurde bei seiner Auswahl im Draft 2020 als sehr rohes Prospect betrachtet, der zwar mit vielen Tools ausgestattet ist, aber Zeit benötigen wird, um sich an die NFL zu akklimatisieren. Daher darf man durchaus leicht optimistisch sein, was Love bei den Packers unter einem der besten Quarterbacks aller Zeiten gelernt hat.

Die Waffen um ihn herum sind zwar nicht elitär, doch Christian Watson und Romeo Doubs sind jung und könnten 2023 einen weiteren Schritt nach vorne machen. Love wird in Best-Ball-Ligen derzeit als QB23 gepickt – eine Draftposition, die er pulverisieren könnte. Er wird stark unterschätzt für einen ehemaligen Erstrundenpick, der noch nicht einmal 25 Jahre alt ist. Ich werde ihn spekulativ in vielen Ligen in diesem Jahr draften und sein Upside in der RPO-Offense der Packers jagen, die er jetzt so viele Jahre gelernt hat.

Verlierer: Mike Evans und Chris Godwin, WR, Tampa Bay Buccaneers


Hier gibt es nicht allzu viel zu sagen. Sowohl Evans als auch Godwin sind talentierte Receiver, doch sie haben den besten Quarterback aller Zeiten als Passgeben verloren und werden – Stand heute – Pässe von Baker Mayfield oder Kyle Trask bekommen. Da steigt das Selbstvertrauen nicht gerade in ungeahnte Höhen.

Sollten Godwin und Evans allerdings weit außerhalb der Top-30-Receiver gedraftet werden (derzeit: Godwin WR30, Evans WR34), sind sie bereits wieder ein Value. Dass sie in der Free Agency aber klare Verlierer sind, dürfte wohl niemand infrage stellen.


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