Arizona Cardinals General Manager Monti Ossenfort erhält viele Anfragen für seinen Firstroundpick im NFL Draft 2023. Credit: Imago Images / USA Today

Nachdem die Chicago Bears ihren First Overall Pick zum NFL Draft 2023 mit den Carolina Panthers tradeten, war es nur eine Frage der Zeit, ehe sich die Gerüchte über den nächsten Tradepartner verdichten. Die Arizona Cardinals haben ihren Firstrounder, den Third Overall, ins Schaufenster gestellt und sechs Teams sind stehen geblieben, um sich das Angebot einmal genauer anzuschauen. 

In der wöchentlichen Kolumne zum Draft spekulieren wir miteinander, welche Teams sich für einen Deal interessieren und was eigentlich auf den Tisch gelegt werden muss, damit die Cardinals auf Will Anderson verzichten. Denn bei fünf von sechs möglichen Trade-Kandidaten wäre der Star-Defender von den Alabama Crimson Tide aller Voraussicht nach nicht mehr zu haben. 

Arizona Cardinals wollen Third Overall traden

Die Arizona Cardinals benötigen, abgesehen vom Tight End, im Prinzip auf jeder Position Verstärkung. Sogar die Quarterback Position ist nicht mehr unumstritten. Unter dem neuen Head Coach Jonathan Gannon könnte sich das Gesicht der Franchise nachhaltig verändern. Und dafür braucht es Auswahlmöglichkeiten in diesem und nächstem Jahr. Mit acht Picks, vier in den Top 100 und zwei in den Top 50 sind die Cards hier bereits ordentlich aufgestellt. Ein Downtrade könnte ihnen aber weitere Firstrounder für den NFL Draft 2024 und darüber hinaus bescheren. Das ist zu lukrativ, um sich nicht einmal Angebote anzuhören. 

Indianapolis Colts

Die Indianapolis Colts sind der naheliegendste Tradepartner. Bei einem Tausch wäre Will Anderson immer noch in Reichweite. Die Colts müssten aber maximal einen Zweitrundenpick oben drauflegen. Hier wäre also die Frage zu stellen, ob Anderson gegenüber anderen Talenten so viel Wert ist, dass du im nächsten Jahr auf einen weiteren Firstrounder verzichten möchtest?

Das ist unwahrscheinlich. Denn der Pass Rusher von Alabama hat sich am College zwar mehr als bewiesen, aber eben nicht in der NFL. So groß der Hype auch in jedem Jahr um den Draft ist, Anderson ist auch nur ein Draft Prospect, was seinen wahren Wert noch zeigen muss. Zwei Firstrounder geben den Cardinals mehr Flexibilität im nächsten Jahr und die Wahrscheinlichkeit, dass bei zwei Erstrundenpicks einer sticht, ist noch einmal viel höher. 

Las Vegas Raiders

Die Las Vegas Raiders sind trotz der Verpflichtung von Jimmy Garoppolo auf Quarterback-Suche. Bereits mit den Bears versuchten sie einen Deal zu machen. Der QB-Room wäre wie gemacht für einen unreifen Playmaker. Anthony Richardson könnte hinter Jimmy das System und alle Feinheiten des Quarterback-Spiels entwickeln und dürfte außerdem mit einem Coach arbeiten, der in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er sein Scheme auf den jeweiligen Quarterback anpassen wird, um diesen am Anfang seiner Karriere vor allem in seiner Komfortzone spielen zu lassen. 

Josh McDaniels würde diesen Trade daher sicher befürworten. Nur müssen die Raiders dafür auf ihren Firstrounder aus 2024 verzichten. Die Cardinals können davon ausgehen, dass Will Anderson an Stelle Sieben nicht mehr zu haben ist und werden sich einen Downtrade dementsprechend vergüten lassen. 

Tennessee Titans

Die Tennessee Titans boten bereits für den First Overall Pick mit. Von elfter Stelle war der Deal aber zu kostspielig. An Drei geht da schon mehr. Vor allem, wenn die Titans in den Trade einen gestandenen Spieler im besten Alter einfädeln. Jeffery Simmons hat seinen Vertrag gerade erst verlängert. Aber das würde auch den Cardinals Planungssicherheit geben und hat den Wert des 25-jährigen Pro Bowlers nur noch mehr gesteigert. Ähnlich wie Anderson wäre Simmons ein Eckpfeiler im Aufbau des neuen Teams der Cardinals. 

New England Patriots 

Die New England Patriots suchen einen neuen Quarterback. Oder zumindest verdichten sich die Gerüchte, dass sie Mac Jones gerne abgeben möchten. Wenn er nicht mehr der Starter sein soll, dürfen die Patriots auf jeden Fall zu den sechs interessierten Teams hinzugezählt werden. 

Doch die San Francisco 49ers mussten bei einem Uptrade von Zwölf vor zwei Jahren bereits zwei weitere Firstrounder hinblättern. Die Lücke zur 14. Stelle, an der die Patriots ihren ersten Spieler wählen, wird für die Cardinals einfach zu groß sein, um auf weitere Picks verzichten zu können. Denn in diesem Bereich bekommst du letztendlich nicht einmal mehr Tyree Wilson oder einen der besten Offensive Tackles und Cornerbacks. 

Washington Commanders

Die Washington Commanders bekommen einen neuen Teambesitzer. Josh Harris, aktuell bereits Besitzer der Philadelphia 76ers (NBA) und New Jersey Devils (NHL) und Anteilhaber von Crystal Palace FC (Premier League), ist dabei sein Quartett zu vervollständigen. Damit ist er mit den Commanders auch im Quarterback-Markt. Sowohl per Trade als auch im Draft gibt es für den neuen Owner keine bessere Möglichkeit, das Investment von sechs Milliarden US-Dollar direkt zu steigern. Dafür könnte der neue Besitzer auch bereit sein, eine mächtige Anzahl an Draftpicks hinzublättern. Sozusagen, ein Angebot, was die Cardinals nicht ablehnen können.  

Überraschungskandidaten zum Uptrade an Drei

Möglicherweise gibt es unter den Interessenten auch Teams, die für Will Anderson vortraden wollen. Einen so großen Deal, wie er im Raum steht, werden diese aber nicht für einen Edge Defender mitgehen. 

Trotzdem müssen wir damit rechnen, dass ein Quarterback wie Anthony Richardson einen gewissen Hype ausgelöst hat. Die Detroit Lions oder Seattle Seahawks könnten deshalb mitbieten, obwohl sie vor einigen Wochen eigentlich noch mit ihrem derzeitigen Veteran-Quarterback geplant haben. Beide Franchises müssen davon ausgehen, dass sie im nächsten Jahr nicht so früh an der Reihe sind und wenn ihnen ein Quarterback gefällt, der an Drei fällt, können auch sie schwach werden. Als mögliche Trade-Kandidaten sind sie daher nicht auszuschließen. 

Wann gibt es den Trade?

Die Nachricht, dass gleich sechs Teams an einem Trade mit den Arizona Cardinals interessiert sind, war natürlich auch ein gewisses Kalkül von Seiten der Cards, diese Info an Adam Schefter durchzustecken. 

Denn im Gegensatz zum 49ers-Deal vor zwei Jahren weiß aktuell keine Franchise mit Sicherheit, welche Quarterbacks an erster und zweiter Stelle gehen. Deshalb halten sich die Anbieter mit einer Konkretisierung zurück. Wenn ihr Wunsch-QB plötzlich an Drei nicht mehr da sein sollte, würde ein Trade aus ihrer Sicht natürlich überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. 

Die Arizona Cardinals möchten daher die Angst schüren, der Third Overall könnte bereits nicht mehr zu haben sein, wenn ein Bieter zu lange zögert. Ihnen ist daran gelegen, den Deal so früh wie möglich zu machen. Das gibt ihnen Planungssicherheit für den ersten Draft Day. Doch darüber hinaus können sie das beste Angebot herausschlagen. Denn sobald die ersten beiden Quarterbacks weg sind, wird es dementsprechend weniger Bieter für den dritten Pick geben. Weniger Nachfrage würde dann den Preis senken. 

Wahrscheinlich müssen sich die Cards trotz ihrer offensichtlichen Medienkampagne noch etwas gedulden. Erst wenn sich verhärtet, wen die Carolina Panthers und die Houston Texans nehmen, wird Bewegung in die Sache kommen. Das kann sogar dauern, bis die Cardinals am ersten Abend an der Reihe sind.

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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