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NFL - National Football League

Munich Game – Wofür ist das denn, NFL?

Ladenhüter oder reißender Absatz: Fanartikel zum Munich Game - Foto: IMAGO / Imagn Images

Das jedes Jahr heiß erwartete NFL-Spiel in Deutschland ist diesmal ein ganz besonderer spielerischer Leckerbissen: Die bedauernswerten Carolina Panthers treffen auf die kläglichen New York Giants. Da fragt man sich als deutscher Fan schon – womit haben wir das eigentlich verdient, NFL?

Bereits vor einigen Jahren hat die NFL erkannt, dass sie ihr Produkt auf andere Märkte ausweiten kann. Seit 2005 gibt es deshalb die International Series der NFL, das erste Spiel fand damals in Mexico-Stadt statt. Ab 2005 kam jeweils ein Spiel in London hinzu, ab 2013 wurde auf zwei Spiele im Wembley-Stadion aufgestockt. 2022 war dann Deutschland an der Reihe: Die Tampa Bay Buccaneers mit Tom Brady trafen in München auf die Seattle Seahawks. Auch Frankfurt war schon Austragungsort, in Zukunft sollen auch Spiele in Sao Paulo und Madrid stattfinden.

Für die NFL sind die internationalen Spiele ein lohnendes Geschäft. Die Liga kann ihr Produkt auf internationaler Bühne präsentieren, neue Fans und damit Kunden akquirieren und nebenbei noch die Werbeinnahmen der Spiele kassieren. In der Münchner Allianz Arena wird zwar das Stadion angemietet, der Verein Bayern München hat aber keinen Einfluss auf Werbepartner. Alle NFL-Teams werden von der Liga verpflichtet, sich an der International Series zu beteiligen. Welche Mannschaften in welchen Städten spielen, wird abgesehen von der Einhaltung einer mindestens vierjährigen Teilnahme eher willkürlich entschieden. Nicht alle Teams haben für alle Märkte Marketingrechte, in diesem Jahr kommen mit den Giants und Panthers zwei Teams, die solche Rechte in Deutschland besitzen.

Stellt sich nur noch die Frage, wieso die NFL ausgerechnet diese beiden Teams für ein internationales Spiel ausgewählt hat. Bereits seit längerer Zeit steht fest, dass die Giants und die Panthers alles andere als ein Feuerwerk an Footballkunst abfeuern werden. An den vergangenen Spielen in Deutschland haben stets Teams teilgenommen, die in einer bestimmten Art und Weise Vorfreude garantierten. Ob Tom Brady mit den Bucs 2022, Patrick Mahomes und die Chiefs gegen die Dolphins oder die Patriots, die zumindest Trainer-Ikone Bill Belichick als Ereignis in Frankfurt im Gepäck hatten - alle hatten das Potenzial, durch echte Anreize deutsche Sport- und Eventfans für Football zu begeistern. Funktioniert hat das beim ersten Munich Game auf ganzer Linie, die Videos der "Country Roads“ singenden Fans gingen um die Welt. Brady selbst schwärmte im Anschluss an das Spiel von der Stimmung im Stadion.

Auch dieses Jahr wird die Stimmung sicherlich wieder gut sein, die Karten für das Spiel waren trotz der Teamauswahl innerhalb von Minuten ausverkauft. Allerdings ist auffällig, dass die NFL verkündete, keine Verkaufszahlen für die Tickets bekanntzugeben. 2022 wurden rund drei Millionen Tickets angefragt, dieses Jahr wird der Andrang wohl deutlich geringer gewesen sein. Auch jetzt, wenige Tage vor dem Spiel sind noch etliche Karten im Re-Sale erhältlich – und das nicht etwa für astronomische Preise wie noch vor zwei Jahren, sondern in den ganz normalen Kategorien von 143€ bis 225€. Mal sehen, ob nicht doch ein paar Plätze in der Allianz Arena frei bleiben.

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Dass die NFL den deutschen Markt nicht weiter erobern will, ist schwer vorstellbar. Schließlich gibt es hier ein riesiges Potenzial an neuen Fans. Zwar dauert der Footballhype in Deutschland schon ein paar Jahre an, aber den Sport live verfolgen zu können ist doch immer noch die beste Möglichkeit, Begeisterung für einen Sport zu entfachen und zu verfestigen. Aber wie viele Fans lassen sich wohl von einer Interception von Daniel Jones oder der blamablen Defense der Panthers begeistern? Selbst an einzelnen Top-Stars fehlt es in der Partei. Der spannendste Name der Partie ist… Malik Nabers? Bei den Giants könnte man zumindest noch argumentieren, dass das Team eine traditionell große Fangemeinde und glamouröses New-York-Flair hat, die Panthers aber werden wohl den wenigstens Football-Einsteigern ein Begriff sein. Auch die Partie selbst wird aller Voraussicht nach kein Augenschmaus werden. Die Defense der Giants ist solide genug, um die schwache Offensive der Panthers in Schach zu halten, nach vorne wird es bei den Giants aber beschwerlich gehen. Es schreit alles nach einem Spiel mit wenig Punkten und qualitativen Schwächen.

Warum also diese wenig attraktive Begegnung in Deutschland? Vielleicht haben sich die deutschen Fans einfach als zu leicht zu beeindruckendes Publikum herausgestellt. Nach dem Motto, wenn ihr den leicht abgehalfterten Patriots gegen die Indianapolis Colts zujubelt, dann können wir eure Footballeuphorie ja mal auf die Probe stellen. Take this Germany: Zwei der schlechtesten Teams überhaupt, deren Spiel in den USA wahrscheinlich auch nicht ausverkauft werden würde. Zu allem Überfluss wurde mit Machine Gun Kelly auch nicht gerade ein A-List-Musiker zur Unterhaltung mitgeschickt.

Die amerikanischen Football Fans jedenfalls schwanken in den sozialen Medien irgendwo zwischen Schadenfreude und Beileidsbekundungen. Von der Rache für den zweiten Weltkrieg bis zu "Germany…I’m sorry“ ist da zu lesen. Oder etwa davon, dass man die Zuschauer dieses Spiels eigentlich bezahlen müsste. Und dass Leute, die sich freiwillig dieses Spiel anschauen, dann auch die Musik von Machine Gun Kelly verdient haben. "Wir schicken wirklich nicht das beste, was wir haben“, "Daniel Jones und die Panthers sind wirklich eine großartige Art, Football international bekannter zu machen“, sind nur einige Aussagen, die auf Twitter, TikTok & Co. zu lesen sind. Wenn sich schon die amerikanischen Fans für internationale Repräsentation ihres Lieblingssports entschuldigen, was sollen dann erst die deutschen Fans sagen? Persönlicher Tipp: 17:10 Panthers, der Begeisterung wird es trotzdem keinen Abbruch tun. In diesem Sinne: O’kickt is.

Über den/die Autor/in
Elena Hümmer
Elena Hümmer
Online-Redaktion
Elena gehört zu den touchdown24.de Beat Writern und schreibt hauptsächlich über die NFL.

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