Sind keine guten Quarterbacks im NFL Draft 2022?

Das ist bisher keine normale Offseason und der Grund dafür ist mitunter die schwache Positionsgruppe der Quarterbacks im nächsten Draft. Wie erklärt es sich sonst, dass Mitch Trubisky auf der Tribüne beim NFL Combine das heißeste Thema ist und die Washington Commanders bereit sind, die letzten Saisons von Carson Wentz völlig zu ignorieren, während die baldigen Rookie-Spielmacher gerade ihren Workouts auf dem Rasen nachgehen?
Carson Wentz Trade ein alarmierendes Signal
Dies ist kein weiterer Disput darüber, ob Carson Wentz ein ordentlicher Quarterback ist. Die Lage ist relativ simpel. Mit einem Cap Hit von rund 27 Mio. US-Dollar gehört Wentz zu den acht teuersten Quarterbacks der Liga. Die Wahrheit ist aber, dass der ehemalige Second Overall Draftee nur eine einzige Saison absolviert hat, die dieser Summe gerecht wird.
Die Indianapolis Colts konnten deshalb ihr Glück kaum fassen, als der Anruf aus der Hauptstadt kam und Colts-GM Chris Ballard von einer weiteren Fehleinschätzung eines Quarterbacks befreit wurde.
Die Commanders behalten zwar ihren elften Pick im NFL Draft 2022, doch gibt niemand zwei Drittrundenpicks aus, um diesem Neuzugang nur wenige Wochen später einen Rookie vor die Nase zu setzen. In Washington verknüpft Head Coach Ron Rivera sein Schicksal an das von Carson Wentz, statt einen Quarterback in Runde Eins zu draften.
Lorenz Leinweber @ScoutingLenz und ich blicken auf den #NFLCombine zurück. Nachdem wir die letzte Folge allein den Wide Receivern gewidmet haben, geht es diesmal um alle weiteren Positionsgruppen.#NFLDraft | #ranNFL | #NFLDraftNews | #ENDZN https://t.co/lktu4cdpN3
— Philipp Forstner (@Draft_Nerd) March 15, 2022
Quarterbacks: Upside gefällig
Denn was den Washington Commanders und allen anderen Teams in diesem Draft fehlt, ist ein Talent auf der Quarterback-Position, dass viele, wenn nicht alle Kriterien eines potentiellen Franchise Players erfüllt. Hier können Draft Fans nun stundenlang über die Handgröße von Kenny Pickett oder das enorme Upside von Malik Willis diskutieren. Genausogut dürfen wir darauf hoffen, dass Desmond Ridder trotz guter Passmechaniken, sein Ball Placement in den Griff bekommt oder Sam Howell an seine Saison 2020 anknüpft.
Die Realität sagt uns, dass die NFL Scouts und allen voran die General Manager und Head Coaches nicht darauf hoffen. In diesem Draft erhält bei den meisten Teams kein Quarterback eine Erstrunden-Bewertung. Und das ist vollkommen richtig.
Die Reihen lichten sich allmählich und allzu viele Franchises werden im Draft nicht mehr übrig bleiben, die sich genötigt fühlen in Runde Eins einen Quarterback auswählen zu müssen. Sogar die Pittsburgh Steelers haben gerade mit Trubisky eine Absicherung diesbezüglich verpflichtet, damit sie nicht gezwungen sind, für einen Quarterback im Draft vorzutraden.
Das soll nicht bedeuten, dass sie Malik Willis nicht auswählen würden, wenn er bis an ihren Spot fällt. Doch werden sie nicht in Panik geraten, wenn er vorher weg ist.
Im #NFLDraft dann ein mobiler QB mit Upside an 20. Stelle oder später, da HC Tomlin nicht müde wird, zu betonen, wie wichtig es in der heutigen #NFL ist, Plays mit athletischen Einlagen zu verlängern.
— Philipp Forstner (@Draft_Nerd) January 27, 2022
Je nachdem, wie das Board fällt.
Bedeutung für die Quarterbacks im NFL Draft
Denselben Plan verfolgen in den nächsten Tagen auch die Carolina Panthers, New Orleans Saints, Seattle Seahawks und wer sonst noch so einen neuen Quarterback benötigt. Auch sie schließen sicherlich nicht aus, nachdem sie Marcus Mariota oder Jameis Winston in ihren Reihen wissen, ihren frühen Draftpick auf einen Spielmacher zu verwenden. Damit sind sie nicht unter Druck.
Für die Quarterbacks im NFL Draft bedeutet dass, sie müssen Geduld haben. Doch diese kann sich letztendlich auszahlen. Zwar nicht im ersten Jahresgehalt, doch sehr wahrscheinlich finden sich viele Rookie-Signalcaller am Ende des Drafts in einer Situation wieder, in der sie nicht getrieben sind, vom ersten Tag an zu starten. Die behutsame Heranführung wird sicher nicht schaden.

Philipp Forstner
