Blick zurück in die 90er: Dan Marino gegen die Buffalo Bills. Credit: Imago Images / UPI Photo

Buffalo gegen Miami: Vor 30 Jahren versprach dieses Spiel alljährlich höchste Qualität. Heute lauten die großen Namen Pat Mahomes, Josh Allen, Joe Burrow und Justin Jefferson. Während der G.O.A.T. Tom Brady mit Aaron Rodgers allmählich auf die Zielgerade einbiegt, gehört die Liga den jungen Quarterbacks und Wide Receivern. Anfang der 90er waren die NFL-Stars Joe Montana, Jerry Rice, Jim Kelly und Dan Marino. Gerade Kelly und Marino bestimmten über Jahre das große Duell in der AFC East, an das sich vor allem die Buffalo Bills gern zurückerinnern. 

Dan Marino und Jim Kelly wurden beide 1983 in der ersten Runde im Draft ausgewählt. Der große Unterschied jedoch lag darin, dass Marino zu den Miami Dolphins in die NFL ging, während Kelly von den Houston Gamblers aus der damals konkurrierenden USFL ausgewählt wurde. Nach zwei Jahren ging dann auch Kelly in die NFL nach Buffalo und sollte fortan die Liga gemeinsam mit seinem Rivalen aus Miami nachhaltig beeinflussen. 

 

Buffalo Bills vs. Miami Dolphins

Der große Makel, der Dan Marino anlastet, ist die Tatsache, dass er trotz seiner herausragenden Fähigkeiten als Spielmacher nie einen Super Bowl gewinnen konnte. Nur ein einziges Mal schaffte er es ins Endspiel und unterlag dort den San Francisco 49ers mit Joe Montana. 

Hatte Marino in den Jahren danach immer wieder gute Chancen auf den Titel, stand ihm später allzu oft Jim Kelly mit seinen Bills im Weg. Im Januar 1992, 1994 und 1996 kam es deshalb in den AFC-Playoffs zum regelmäßigen Showdown beider Hall-of-Fame-Quarterbacks. 

Alle drei Begegnungen, wobei der Höhepunkt sicher das AFC Championship Game 1994 darstellt, gewann Kelly mit Buffalo. Stets deutlich mit mindestens zehn Punkten Unterschied, setzte es für Marino und Miami im Conference Finale damals eine krachende 29-10 Niederlage. Der damals sehr modernen und schnellen No-Huddle Offense der Bills waren die Dolphins nicht gewachsen. Doch auch Marino trug seinen Teil im negativen Sinn bei. Gleich drei Turnover unterliefen der Quarterback-Legende der Dolphins und der Stempel, er könne keine großen Spiele gewinnen, war fortan endgültig in Marinos Biografie eingeprägt. 

Wer jedoch glaubt, die Bills hätten dafür das glücklichere Ende auf ihrer Seite, sollte sich zurückhalten. Jim Kelly brachte es fertig und verlor in den frühen 90er-Jahren gleich vier Super Bowls in Folge. Zwei davon gegen Troy Aikmann und die Dallas Cowboys. Eine bis heute historische Marke. 

 

Lebt die Rivalität wieder auf?

Nach dem Karriereende von Kelly und Marino lief sowohl in Buffalo als auch in Miami nicht viel zusammen. Die Bills warteten bis 2020 auf ihren nächsten Playofferfolg. In Florida müssen sie 40 Jahre zurückgehen, um einen Playoffsieg ohne Beteiligung von Marino zu feiern. 

Für Buffalo ist mit Josh Allen nun ein neuer Heilsbringer auf Quarterback eingekehrt. Ob Miami diesen in Tua Tagovailoa gefunden hat, wird immer noch bestritten. Ein Erfolg gegen den Rivalen aus der AFC East könnte nun das Pendel in der Debatte zugunsten des jungen Hawaiianers ausschlagen lassen. 

Fraglich ist jedoch,ob Tua nach drei erlittenen Gehirnerschütterungen in dieser Saison überhaupt in die Playoffs eingreifen darf und von den Ärzten die Freigabe erhält. Aktuell wird sogar untersucht, ob Tagovailoa jemals wieder Football spielen sollte.  

Fällt er aus, bleibt es an Backup Teddy Bridgewater, das Wild Card Game zu gewinnen. Der brach sich vor zwei Wochen den kleinen Finger und ist ebenfalls fraglich, sodass die verbleibende Hoffnung auf Skylar Thompsons Schultern liegt. Thompson ist Rookie und wurde erst in der 7. Runde gewählt, was viel darüber aussagt, wie gering das Vertrauen ist, welches Miami in ihn steckt. 

 

Zeitreise

Das Aufleben einer Rivalität unter solch widrigen Voraussetzungen ist doch anzuzweifeln. Zumal Josh Allen und Buffalo auch mit einem gesunden Tua Tagovailoa eine schwere Hürde darstellen. Da bleibt den “Dolphans” lediglich die Zeitreise und das Schwelgen in schönen Erinnerungen an den letzten Sommer als man mit Siegen über die Baltimore Ravens und eben Buffalo aussichtsreich in die Saison gestartet ist, ehe das Schicksal seinen Lauf genommen hat. 

Die Bills suchen sich derweil aus Mangel an Alternativen Rivalen der Neuzeit. So blicken bereits viele NFL Fans erwartungsvoll auf ein mögliches Duell mit Pat Mahomes und den Kansas City Chiefs. Hierbei müssen sie in Buffalo allerdings selbst aufpassen, dass keine Negativserie a la Dan Marino bei ihnen einreißt. 

Denn bei all den Huldigungen für Josh Allen und das aktuelle Team. Momentan haben sie noch keine großen Erfolge auf der Habenseite stehen. Soll es zum ersten Super-Bowl-Titel in Buffalos Geschichte reichen, dürfen die Dolphins sie nicht ins Stolpern bringen.

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football